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Dezentrale Universitäten als regionale Entwicklungsmotoren: Die Rolle des Humankapitals in Kamerun

Antragsteller Professor Dr. Eike Wilhelm Schamp (†)
Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2005 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5457406
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In der Debatte um die Wissensgesellschaft wird gegenwärtig die sogenannte third mission der Universität – neben Ausbildung und Forschung – stark hervorgehoben; also die Aufgabe der Universität, als Wissensgenerator und Impulsgeber für regionale Entwicklung zu wirken. In Europa, Amerika und Asien hat sich dazu eine umfangreiche empirische Forschung in den Sozialwissenschaften entwickelt. Diese fehlt vollständig für Afrika, obwohl manche afrikanische Regierungen heute von ihren Universitäten diese Mission verstärkt einfordern. Hier wird eine erste empirische Analyse am Beispiel von drei jungen Universitäten abseits der Metropolen in Kamerun vorgelegt. Basierend auf dem akkumulierten Wissen der Dozenten der Universität und der Graduierten, wird gefragt, wieweit diese Universitäten geeignet sind, Anstöße für ökonomische Prozesse in der Region zu geben. Die Studie erfasst eine Vielzahl von Wegen, auf denen Wissensbeziehungen zur Umwelt der Universität aufgebaut werden können. Im Ergebnis werden diese sehr unterschiedlich – oft aber äußerst wenig – beschritten. Einige technische Disziplinen stechen hervor, doch entfalten auch diese aufgrund mangelnden Managements, mangelnder Ressourcen und geringen Interesses in der Wirtschaft nur geringe Wirkung. In der Organisation der Wissensbeziehungen steht die einzige anglophone Universität des Landes weit vor den untersuchten frankophonen Universitäten. Im Allgemeinen sind die Wissensbeziehungen zur Universitätsregion schwach, zu den beiden urbanen Zentren Kameruns – die Hauptstadt und die Wirtschaftskapitale – stark. Diese tragen daher zu einer Verstärkung der Agglomerationsprozesse im Lande bei. Neben den zumeist urban/industriellen, auf den formellen Sektor der Ökonomie ausgerichteten Beziehungen gibt es aber durch sozialwissenschaftliche Forschung, die implizit das Lernen im ländlichen Alltag anregen, bemerkenswerte Impulse auf den informellen, ländlichen Raum. So schwach und wenig messbar diese noch sind, so interessant wären hier eine vertiefte Forschung und ein verbessertes Management, um Universitäts-ferne Bevölkerungsgruppen zu erreichen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2006): Decentralised Universities and Regional Development: The Case of Cameroon. 20. Internationale Tagung des VAD zum Thema “Wissen und Wissenschaft in Afrika” vom 24. bis 27. Juli 2006
    Schamp, E. W. and M. Simeu Kamdem
  • (2008): Der Beitrag der Universität zur regionalen Entwicklung in Afrika. Eine Fallstudie von „dezentralen“ Universitäten in Kamerun. Bericht an die GTZ im Oktober 2008, Frankfurt/Main
    Schamp, E. W. und Zajontz, Y.
  • (2008): Der Beitrag dezentraler Universitäten in Afrika zur regionalen Entwicklung – eine Analyse von Wissensbeziehungen von kleinen Universitäten Kameruns. Arbeitskreis Subsaharisches Afrika am 25.-26.04.2008 in Siegen
    Schamp, E. W. und Zajontz, Y.
  • (2008): Die Entwicklung des Kameruner Systems der Higher Education. Gemeinsame Arbeitssitzung mit der Arbeitsgruppe Prof. Liefner zur Rolle der Hochschulen in Entwicklungsländern am 12.06.2008 in Gießen
    Schamp, E. W.
  • (2008): Empirische Erfassung des Wissenstransfers afrikanischer Universitäten, das Beispiel der Universität Dschang/Kamerun. Gemeinsame Arbeitssitzung mit der Arbeitsgruppe Prof. Liefner zur Rolle der Hochschulen in Entwicklungsländern am 12.06.2008 in Gießen
    Zajontz, Y.
  • (2008): Patterns of international communication at African universities. Cameroon, a case study of a bilingual country. In: E. W. Schamp and St. Schmid (eds): Academic cooperation with Africa. Lessons for partnership in higher education. Münster, S. 55-75
    Schamp, E. W. and Zajontz, Y.
  • (2009): Tertiäre Bildung und Nationales Innovationssystem im Entwicklungsland – der Fall Kamerun. AK Subsaharisches Afrika, Frankfurt/Main, 24.-25.04.2009
    Schamp, E. W. und Zajontz, Y.
  • (2009): The African university as a master of knowledge for regional development: The case of three peripheral universities in Cameroon. Tagung Geographies of Education, Loughbourough, 8. und 9. September 2009
    Schamp, E. W. und Zajontz, Y.
  • (2010): Afrikanische Universitäten als Motoren regionaler Entwicklung? Eine Analyse von Wissenskanälen an drei peripheren Universitäten in Kamerun. Hamburg (Lehre & Forschung, Hochschule im Fokus 7)
    Zajontz, Y.
  • (2010): Universität und regionale Entwicklung: Die Struktur von Wissenskanälen im afrikanischen Kontext: Das Beispiel der Universität Dschang, Kamerun. In A. Dittmann und U. Jürgens (Hg.): Transformationsprozesse in afrikanischen Entwicklungsländern. Berlin, S. 137-164 (Entwicklungsforschung Band 9)
    Zajontz, Y.
  • (2010): Wissensorganisation Universität und regionale Entwicklung im afrikanischen Kontext, am Beispiel der Universität Ngaoundere, Kamerun. In Geographische Zeitschrift 98 (3), S. 133-154
    Schamp, E. W. und Zajontz, Y.
 
 

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