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Geschlechterunterschiede auf dem Arbeitsmarkt: Die Rolle von Kompetenzen, impliziten Vorurteilen und Aufgabenverteilung
Antragstellerinnen
Dr. Maja Adena; Professorin Natalia Danzer, Ph.D.; Professorin Dr. Katharina Wrohlich
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 518302089
Trotz der umfangreichen Literatur zu Entwicklung und Ursachen geschlechtsspezifischer Unterschiede (Gender Gaps) auf dem Arbeitsmarkt wissen wir noch immer wenig darüber, wie unterschiedliche Qualifikationen, die geschlechtsspezifische Aufgabenteilung, soziale Normen oder implizite geschlechtsspezifische Vorurteile zu diesen Gender Gaps beitragen. Dieses Projekt soll das Verständnis der Ursachen vertiefen und aufzeigen, wie Gender Gaps am Arbeitsmarkt überwunden werden können, um den Arbeitskräftemangel zu verringern. Die geplanten Analysen für Deutschland und weitere europäische Länder basieren sowohl auf quasi-experimenteller Methoden als auch auf on-line Experimenten und faktoriellen Survey-Experimenten (Vignetten-Studien). Das Projekt ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil zielt darauf ab, erste Erkenntnisse über die geschlechtsspezifischen Auswirkungen von Elternschaft auf die späteren Kompetenzen und Qualifikationen zu gewinnen. Unter Verwendung internationaler Daten aus der PIAAC-Studie untersuchen wir, wie sich die Geburt eines Kindes auf die kognitiven und nicht-kognitiven Kompetenzen von Müttern und Vätern auswirkt. Unsere Analysen werden politische Reformen in verschiedenen Ländern und über Geburtenkohorten innerhalb der Länder hinweg nutzen, um die Rolle von Elternzeit und externer Kinderbetreuung zu untersuchen. Zusätzlich berücksichtigen wir die Bedeutung sozialer Normen. Der zweite Teil des Projektes untersucht den Zusammenhang zwischen Elternschaft und impliziten geschlechtsspezifischen Vorurteilen. Durch die Kombination von Daten aus bestehenden und neu erhobenen Vignettenstudien soll untersucht werden, welche Unterschiede in der wahrgenommenen "fairen" Entlohnung zwischen Frauen und Männern es nach Familienstand gibt, und wie sie sich im Laufe der Zeit (seit 2008) verändert haben. Zudem werden wir Erkenntnisse über implizite Vorurteile in der Allgemeinbevölkerung (erhoben im Rahmen der Innovationsstichprobe des Sozio-ökonomischen Panels) denen einer Stichprobe von HR-Managern (ifo Personalleiterpanel) gegenüberstellen. Im dritten Teil wird die ungleiche Aufgabenteilung zwischen Frauen und Männern als weitere mögliche Ursache für geschlechtsspezifische Lohnunterschiede untersucht. Insbesondere wollen wir analysieren, warum Frauen eher als Männer dazu neigen, mehr öffentliche Güter bereitzustellen und schlechter bezahlte, nicht karriere-förderliche Aufgaben zu übernehmen. Aufbauend auf Online-Experimenten in fünf europäischen Ländern werden die Mechanismen hinter dieser ungleichen Aufgabenteilung untersucht. Insgesamt zielt dieses Forschungsprojekt darauf ab, neue Erkenntnisse über die Ursachen der geschlechtsspezifischen Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt zu gewinnen und das Potenzial für politische Interventionen in diesen Bereichen zu erörtern.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen