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Auswirkungen reproduktiver Alterung auf den Erfolg der Reimplantation von Eierstockgewebe zur Behandlung der Unfruchtbarkeit bei onkologischen Patientinnen.

Antragstellerin Dr. Rebekka Einenkel
Fachliche Zuordnung Reproduktionsmedizin, Urologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 545895532
 
Alterung führt bei Frauen zu drastischen hormonellen Veränderungen. Während in fertilen Frauen FSH (Follikel-stimulierendes Hormon) die Reifung von Follikeln und damit die Sekretion von Estradiol hervorruft, erleben Frauen mit dem Eintritt in die Menopause einen Abfall des Estradiolspiegels durch die Erschöpfung der Follikelreserve mit einem erheblichen Anstieg von FSH. Gonadotoxische Therapien, wie sie im Rahmen von onkologischen Behandlungen stattfinden, sorgen für eine frühzeitige Alterung bezüglich hormoneller Änderungen. Chemotherapien und Bestrahlungen können zu einer derartigen Schädigung des Ovarialgewebes führen, dass sie eine verfrühte Erschöpfung der Follikel und somit ein verfrühtes reproduktives Altern nach sich ziehen. Bei Frauen unter 40 Jahren spricht man von Prämaturer Ovarialinsuffizienz (POI). Unter den Optionen des Fertilitätserhalts bietet die Kryokonservierung von Ovarialgewebe die Reimplantation der Follikelreserve. Der Erfolg der Reimplantation hängt von der Neubildung einer suffizienten Blutversorgung ab. Dies dauert etwa 7-10 Tage in denen das reimplantierte Gewebe unterversorgt bleibt. Dies resultiert in dem Verlust von bis zu 90 % der Follikel. Die Unterstützung der Angiogenese könnte diesen Verlust verhindern. Ovarialgewebe sekretiert spontan angiogene Faktoren, das laut vorläufigen Daten von hohem FSH-Level eingeschränkt sein könnte. Bei 50 % der Patientinnen, die eine Reimplantation vornehmen lassen, liegt bereits eine POI, sodass das Ovarialgewebe auf hormonell gealterte Bedingungen trifft. Ziel des vorgelegten Antrages ist es, einen Einblick in die hormonelle Steuerung der Sekretion angiogener Faktoren zu gewinnen. Dazu soll humanes Ovarialgewebe nach intern etablierten Protokollen aufgetaut und in Kultur genommen werden. Dabei soll die Wirkung von 3 FSH- und Estradiol-Level betrachtet werden, die prä-, peri- und postmenopausale Hormonkonzentrationen darstellen. Durch die limitierte Verfügbarkeit des Gewebes soll eine umfassende Betrachtung erfolgen. Neben der Sekretion von 48 Angiogenese-relevanten Faktoren, soll die Anzahl vitaler Follikel, sowie die Induktion von Apoptose ausführlich analysiert werden. Das angiogene Potential soll zudem anhand der Wirkung auf Endothelzellen bestimmt werden. Es wird angenommen, dass hohe FSH-Konzentrationen das Potential zur Angiogenese einschränken, während eine hohe Estradiol-Konzentration die Expression von angiogenen Faktoren unterstützen könnte. Die Ergebnisse tragen in jedem Fall zur Diskussion bei, inwiefern Patientinnen, die frühzeitigen hormonellen Alterungsprozessen durch POI ausgesetzt sind, eine Hormon-Ersatz-Therapie (HRT) vor Reimplantation erhalten sollten, um die Erholung des Gewebes zu unterstützen und den Verlust an Funktion zu minimieren. Zudem soll dieses Projekt Basis für einen DFG-Vollantrag sein, bei dem die Mechanismen im Detail beforscht und die Erfolgsaussichten im klinischen Kontext bewertet werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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