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Digitalisierung der frühesten erhaltenen Protokolle der Kommission für Rechenanlagen der DFG (ab 1956)
Antragstellerin
Professorin Dr. Anna Tuschling
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 546428032
Das zu scannende Archivmaterial ist für die Geschichte der Digitalisierung in der Bundesrepublik nach 1945 von großer Bedeutung und enthält wichtige Informationen zum Beginn des wissenschaftlichen Rechnens an den deutschen Universitäten. Hintergrund der Anfrage ist die Vorbereitung eines Langzeitforschungsprojektes zur Erforschung der Computergeschichte und insbesondere der Geschichte des wissenschaftlichen Rechnens an den universitären Rechenzentren. Im Vergleich zum internationalen Stand der Forschung steht die Erschließung von Archivmaterialien der Computergeschichte hierzulande am Anfang. Unsere Kultur ist innerhalb der letzten siebzig Jahre zu einer Computerkultur geworden (Gugerli 2018). Bei ihrer Erforschung und Problematisierung stehen in einem breiten Spektrum der Disziplinen jedoch fast ausschließlich gegenwartsbezogene Dynamiken im Vordergrund (Social Media, Falschinformationen, algorithmische Verzerrungen/Bias, KI), ohne dass die Entwicklung der betrachteten Phänomene kontextspezifisch mit einbezogen wird. Die Erschließung und Erforschung von Entstehungsbedingungen und Ausdifferenzierungen der Computerkultur außerhalb des angloamerikanischen Raumes ist insgesamt im Rückstand und muss dringend ausgebaut werden. Als Voraussetzung der wissenschaftlichen Analyse der Computerkultur ist vor allem die Sicherung und Erschließung der verbliebenen Quellen für die Gewährleistung der wissenschaftlich gestützten Überlieferung wichtig. Nur auf dieser Grundlage kann interdisziplinär zu einem angemessenen gesamtgesellschaftlichen Verständnis der Computerkultur beigetragen werden. Das Forschungsprojekt rekonstruiert die Entwicklung der Kultur des wissenschaftlichen Rechnens von den ersten Großrechnern (nach der Zuse-Reihe), die vor allem in Göttingen, Darmstadt und München entwickelt wurden, bis hin zum Supercomputing im Lichte der Dokumentation durch die großen Fachgesellschaften und wissenschaftlichen Gemeinschaften. Wissenschaftliches Rechnen hat als interdisziplinäres Feld zwischen den technischen Bereichen, der aufkommenden Computerwirtschaft, Mathematik, Physik, Chemie u. a. wesentlich zum Entstehen und zur Ausdifferenzierung der Computerkultur beigetragen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft und auch die Max-Planck-Gesellschaft steuerten durch Kommissionen die Entstehung und Gestaltung des wissenschaftlichen Rechnens im hiesigen Kontext nach 1945. Die Digitalisierung der frühesten KfR-Protokolle sichert die Überlieferung wichtiger Entscheidungen im Bereich des wissenschaftlichen Rechnens.
DFG-Verfahren
Weitere Gerätebezogene Förderung