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Das Niederländische als Mittlersprache für Übersetzungen ins Deutsche im 17. und 18. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 546570866
 
Indirekte Übersetzungen stellen während der Frühen Neuzeit eine wesentliche Form des sprachlichen Transfers zwischen Sprachen, Ländern und Kulturen Europas dar. Bezogen auf die ins Deutsche übersetzten Schriften sind es vor allem die vier Sprachen Französisch, Latein, Niederländisch und Italienisch, die als Intermediärsprachen ca. 90% aller indirekten Übersetzungen ausmachen. Die Bedeutung des Niederländischen als Mittlersprache wurde bislang von der Forschung kaum wahrgenommen, obwohl die Niederlande für die Frühe Neuzeit als "Bookshop of the World" gelten. Eine solide Untersuchung zur Vermittlerrolle des Niederländischen stellt ein wichtiges Forschungsdesiderat dar, da zur quantitativen und qualitativen Bedeutung der indirekten Übersetzungen, insbesondere derer über das Niederländische, für diese Periode bis heute sowohl Überblicksdarstellungen sowie gründlichere Detailstudien fehlen. Das Projekt untersucht die Rolle des Niederländischen in der Funktion der Vermittlersprache im Europa der Frühen Neuzeit. Es richtet den Blick auf die beteiligten Akteure und ihre Netzwerke in der Buch- und Textproduktion sowie auf die niederländische Republik als Transferraum für Literatur und andere Schriften im 17. und frühen 18. Jahrhundert. Auf Basis verschiedener Datenbanken erfolgt eine möglichst umfassende quantitative Erhebung aller indirekten Übersetzungen über das Niederländische ins Deutsche. Eine umfassende Analyse erfolgt im Anschluss für indirekte Übersetzungen englischer Ausgangstexte über das Niederländische ins Deutsche. Anhand dieser Sprachachse Englisch-Niederländisch-Deutsch kann dabei näher untersucht werden, welche Stellung das Niederländische im frühneuzeitlichen Wissenstransfer in Relation zu anderen Intermediärsprachen (Französisch, Latein, Italienisch) einnimmt. Die Datensammlung ermöglicht im Anschluss eine qualitative Untersuchung ausgewählter Schriften mithilfe detaillierter Peri- und Epitextanalysen und interlingualer Übersetzungsvergleiche. Hieraus ergeben sich Erkenntnisse im Hinblick auf die Motivation der Übersetzer sowie die Produktion und Distribution der Übersetzungen. Dazu werden einschlägige Akteure (v.a. Institutionen wie Offizine bzw. Verlage und Personen wie Übersetzer oder Drucker) und Räume (v.a. Druckorte bzw. -zentren) in den Blick genommen, um so Transferwege über relevante Netzwerke nachzuzeichnen. Das Projekt zielt somit auf eine ausführliche Bestandsaufnahme der im 17. Jh. Und frühen 18. Jahrhundert erschienenen indirekten Übersetzungen aus dem Englischen über das Niederländische ins Deutsche. Dies ermöglicht eine Analyse der Bedeutung des Niederländischen als Mittlersprache vom 17. bis zur ersten Hälfte des 18. Jh.s.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Niederlande, Schweiz
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Andreas Krogull; Professorin Dr. Nicoline van der Sijs
 
 

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