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Vernünftige Ideen: Metaphysik und Meta-Metaphysik in Kants Transzendentaler Dialektik
Antragsteller
Professor Dr. Tobias Rosefeldt
Fachliche Zuordnung
Geschichte der Philosophie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 547556746
Die „Transzendentale Dialektik“ in Kants Kritik der reinen Vernunft wurde lange Zeit vor allem mit Blick auf die darin enthaltenen metaphysikkritischen Ergebnisse diskutiert. Im Anschluss an neuere Entwicklungen in der Kant-Forschung soll in diesem Projekt ein differenzierteres Bild von Kants Haltung zur Metaphysik gezeichnet werden, um der Tatsache gerecht zu werden, dass Kant deren Gegenstände und Prinzipien in der Struktur der menschlichen Vernunft selbst gegründet sieht und bestimmte Formen einer affirmativen Haltung dazu erlaubt und sogar für unverzichtbar hält. Das Projekt wird dabei Kants meta-metaphysische Frage, wie der repräsentationale, epistemische und doxastische Bezug auf die Gegenstände der reinen Vernunft möglich ist, ins Zentrum stellen. So soll z.B. rekonstruiert werden, wie Kant den Inhalt der transzendentalen Ideen von Seele, Welt und Gott als Begriffen vom Unbedingten aus der Struktur der theoretischen Vernunft und ihrem Bedürfnis nach metaphysischer Erklärung ableitet. Und es soll untersucht werden, ob Kants subtile Differenzierung zwischen verschiedenen epistemischen und doxastischen Einstellungen eine nicht rein negative Haltung zu den Gegenständen dieser Ideen erlaubt, ohne dass dadurch die von Kant selbst gezogenen Grenzen der Erkenntnis verletzt werden. Die Ergebnisse dieser Überlegungen sollen zudem an ausgewählten Fällen paradigmatisch erläutert werden, wobei hier insbesondere Kants Aussagen zu metaphysischen Aspekten der Mereologie und zum Prinzip der durchgängigen Bestimmung im Kapitel über das „Ideal“ Beachtung finden sollen. Ziel des Projektes ist es, ein exegetisch angemessenes Verständnis von Kants Kritik und Reinterpretation der Thesen der traditionellen Metaphysik zu gewinnen, und dadurch zudem die Potentiale von Kants Theorie für verschiedene Debatten der zeitgenössischen Metaphysik und Meta-Metaphysik offen zu legen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Kanada, USA
Kooperationspartner
Professor Andrew Chignell, Ph.D.; Professor Nicholas Stang; Professor Eric Watkins, Ph.D.