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Hydro-Hegemonie trifft Großmachtrivalität: China, die USA und sich wandelnde Konflikt-Kooperations-Dynamiken am Mekong

Antragsteller Dr. Sebastian Biba
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 547581722
 
Der Mekong ist der größte Flusslauf Südostasiens und eine lebenswichtige Wasserader für mehrere zehn Millionen Menschen in den Anrainerstaaten China, Myanmar, Laos, Thailand, Kambodscha und Vietnam. Im Zuge der global ausgetragenen strategischen Rivalität zwischen China und den USA ist der Mekong jedoch auch zu einem Ort zunehmenden Wettbewerbs um politische Einflussnahme geworden. China gilt am Mekong gemeinhin als der sogenannte Hydro-Hegemon, da das Land über die zusammengenommen größten Ressourcen an materieller, Verhandlungs- und ideeller Macht unter den Anrainerstaaten verfügt. Laut Literatur neigen Hydro-Hegemone dazu, ihre eigenen Interessen auch zu Lasten der übrigen Flussanrainer durchzusetzen, indem sie die Ressource kontrollieren. Die anderen Anrainer widersetzen sich mitunter, allerdings meist mit nur mäßigem Erfolg. Diese Situation traf in der Vergangenheit auch auf den Mekong zu. Die aktuelle Situation am Mekong erfordert indessen eine neue Perspektive, da Chinas Hydro-Hegemonie dort nun verstärkt überlagert wird von Großmachtrivalitäten zwischen China selbst und den USA. Die USA stellen dabei einen von außerhalb des Flussbeckens kommenden Widersacher dar, dessen materielle wie immaterielle Möglichkeiten die hydro-hegemoniale Macht Chinas teils erodieren lassen könnten, bspw. durch Wissensproduktion. Allerdings hat sich die Literatur mit einer Überlagerung von Hydro-Hegemonie durch Großmachtrivalität bislang nicht beschäftigt. Während Hydro-Hegmonie und Großmachtrivalitäten für sich genommen inhärente Konfliktpotentiale aufweisen, sind die Folgen ihres Aufeinandertreffens unbekannt: Kommt es dann zu mehr Konflikt oder mehr Kooperation unter den Flussanrainern? Das vorliegende Projekt geht davon aus, dass besagte Großmachtrivalitäten (die Wahrnehmung) Chinas hydro-hegemoniale(r) Machtposition schwächen und das Land somit zu mehr Kooperation bereit ist. Um die empirische Validität und theoretischen Implikationen dieser Vermutung zu prüfen, greift das Projekt auf einen Multi-Methoden-Ansatz zurück, der insbesondere eine Onlineumfrage über Machtverteilung, das Erstellen einer Datenbank zum Tracking von Wasser-bezogenen Konflikt- und Kooperationsereignissen sowie eine Prozessanalyse zur Theoriebildung beinhaltet. Unabhängig davon, ob sich die spezifischen Eingangsvermutungen als korrekt herausstellen, stellt das vorliegende Projekt bestehendes Wissen zu Hydro-Politik am Mekong auf einen neuen Stand und gibt wichtige Einblicke in ein bis dato eher wenig beleuchtetes Gebiet amerikanisch-chinesischer Rivalität. Wesentlich ist, dass das Projekt auch neue theoretische Erkenntnisse zum Konzept der Hydro-Hegemonie zu Tage fördert, indem es aufzeigt, wie Hydro-Hegemonie unter dem Einfluss von Großmachtrivalität funktioniert. Damit liefert es auch einen wesentlichen Beitrag für das Verständnis über die Bedingungen von Wasserkonflikt und -kooperation insgesamt - mit potentiell weitreichenden Implikationen für praktisches Wassermanagement.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Laos, Niederlande, Singapur, Südkorea, Thailand
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Seungho Lee; Carl Middleton; Professorin Dr. Susanne Schmeier; John Ward; Hongzhou Zhang
 
 

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