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Deichbaukonflikte. Eine Wissens- und Umweltgeschichte nordfriesischer Küstenschutzinfrastrukturen, 1902–1991.

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 548188316
 
Am Beispiel der Eindeichungen des Cecilien-, Sönke-Nissen- und Beltringharder Koogs wird untersucht, wie menschliche und nichtmenschliche Faktoren die Küstenlandschaft Nordfrieslands im 20. Jahrhundert transformierten. Die Auswahl dieser Köge als Teil der Reußenköge ist von besonderer Relevanz, da sie zu den flächenmäßig größten zusammenhängenden Landgewinnungsmaßnahmen des 20. Jahrhunderts zählen. Ihre Geschichte eröffnet nicht nur Einblicke in historische Transformationsprozesse der Nordseeküste, sondern trägt auch dazu bei, die komplexen Wechselwirkungen zwischen menschlichen Akteuren, Umweltfaktoren und technologischen Entwicklungen zu verstehen. Das umwelt-, technik- und wissensgeschichtlich ausgerichtete Projekt konzentriert sich auf drei grundlegende Fragen: Wie haben menschliche Maßnahmen des Küstenschutzes und nichtmenschliche Faktoren wie Gezeiten, Sedimentation und Wetterbedingungen die Küste Nordfrieslands im 20. Jahrhundert verändert? Welche unterschiedlichen Akteursgruppen und Experten waren maßgeblich an diesem wissensbasierten Transformationsprozess der Küste Nordfrieslands beteiligt, und wie haben sich ihre Handlungsmacht und Wissensbestände im Laufe der Zeit verändert? Die zwischen 1902 und 1991 vor den Reußenkögen entstandene Küstenlandschaft war das Ergebnis von konfliktreichen Aushandlungsprozessen zwischen verschiedenen Akteuren des Küstenschutzes und der Landgewinnung, so die Grundannahme des Promotionsprojektes. Insbesondere nicht-staatliche Akteure wie Bauunternehmer, Marschbauern und Umweltschützer hatten hierbei einen entscheidenden und bislang nicht untersuchten Einfluss auf den Deichbau. Die mikrohistorische Untersuchung der drei Deichbauprojekte bietet somit die Chance, die Rolle verschiedener Akteurs- und Expertengruppen über einen längeren Zeitraum genauer zu betrachten und dabei besonders die Bedeutung ihrer jeweiligen Wissensbestände für den Küstenschutz zu untersuchen. Anhand des vorliegenden Quellenmaterials, das größtenteils aus dem Kreisarchiv Nordfriesland und dem Landesarchiv Schleswig-Holstein stammt, wird eine envirotechnical analysis durchgeführt. Um den Einfluss menschlicher und nichtmenschlicher Faktoren auf die Trans-formation der Küste vor den Reußenkögen mikrohistorisch untersuchen zu können, geht das Projekt in einem Dreischritt vor. Erstens wird die Gestalt der Küstenlandschaft in den Jahren 1905, 1926 und 1987, in denen die Arbeiten an den drei Kögen abgeschlossen wurden, in Form von drei Karten erfasst. Darauf aufbauend, folgt zweitens eine Untersuchung, welche Akteursgruppen, Wissensbestände und Umweltfaktoren in den Quellen mit den Transformationen in Verbindung gebracht werden. Schließlich wird drittens für die drei Deichbauprojekte betrachtet, welchen Einfluss die Wissensbestände sowie die Wechselwirkungen zwischen menschlichem Handeln und Umweltfaktoren auf die physische Gestalt der Küstenlandschaft hatten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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