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Berlin, Paris und die Topografie der Metropolen 1937-1945. Stadtplanungskulturen zwischen Zwang und Transfer

Fachliche Zuordnung Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 548523249
 
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Deutschland und Frankreich im Bereich der Stadtplanung und des Städtebaus unmittelbar vor und während des Zweiten Weltkriegs zu rekonstruieren. Im Fokus dieser Verflechtungsgeschichte steht der theoretische und praktische Austausch zwischen Besetzenden und Besetzten auf der Ebene der Stadtplanung, insbesondere für die Metropolen Paris und Berlin. Im Gegensatz zu früheren Forschungen, die die Stadtplanungsgeschichte beider Länder betrachteten, legt dieses Projekt besonderen Wert auf das Zusammenwirken der Akteure beider Kontexte. Zudem werden sowohl deutsch- als auch französischsprachige Archive integriert und Archivare, Konservatoren und Kuratoren eng eingebunden. Zusätzlich spielen in diesem Projekt die Digital Humanities eine wichtige Rolle, indem die Ergebnisse sowohl in einer zweisprachigen Publikation als auch in einen digitalen Online-Atlas einfließen werden. Entgegen der Annahme, dass Stadtplanung und Städtebau während des Zweiten Weltkriegs weitgehend stagnierten, gehen wir davon aus, dass der bevorstehende und einsetzende Krieg tatsächlich ein Moment der Beschleunigung darstellte. Insbesondere die Schaffung von neuen gesetzlichen und technischen Rahmenbedingungen für die Stadt- und Regionalplanung, aber auch die praktische Umsetzung von Infrastrukturprogrammen im Kontext militärischer Logistik und passiver Verteidigungsmaßnahmen versetzten die Stadtplanung und den Städtebau in eine massive Dynamik. Auch gehen wir davon aus, dass der theoretische und praktische Austausch zwischen Besetzenden und Besetzen in Städtebau und Stadtplanung während des Zweiten Weltkriegs nicht zum Erliegen gekommen ist, sondern dass auch hier der Krieg eine beschleunigende Wirkung entfaltete. Der multiperspektivische Ansatz verbindet die Architektur-, Städtebau- und Stadtplanungsgeschichte mit der Institutionsgeschichte des NS-Staats und des Vichy-Regimes. Die Forschung integriert dabei Interpretationen von grafischem Material, (darunter Karten, Pläne, Zeichnungen, Fotografien und Modelle) mit der Analyse schriftlicher Quellen (Verwaltungsakten, Veröffentlichungen und Fachzeitschriften). Unser transnationaler Blick auf die Stadtplanungs- und Städtebaugeschichte Frankreichs und Deutschland vor und im Kontext des Zweiten Weltkriegs basiert auf den jüngsten Entwicklungen einer globalen und vernetzten Geschichte. Dieser Ansatz ermöglicht es uns, die Phase des Zweiten Weltkriegs neu zu beleuchten und sie somit ein eine umfassende Historiographie der europäischen Stadtplanung einzubeziehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
 
 

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