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TRR 8:  Raumkognition - Schließen, Handeln, Interagieren

Fachliche Zuordnung Informatik, System- und Elektrotechnik
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung von 2003 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5485810
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Wenn Menschen, Tiere oder andere intelligente Systeme (wie z.B. autonome Roboter) sich in der Welt bewegen, sind Raum und Zeit allgegenwärtig. Der Sonderforschungsbereich/Transregio SFB/TR 8 Raumkognition hat an seinen beiden Standorten, den Universitäten Bremen und Freiburg, zwölf Jahre lang die Eigenschaften von Raum und Zeit kognitionswissenschaftlich untersucht. Welche Informationen müssen beim räumlichen Denken verarbeitet werden? Wie sind sinnvolle Handlungen in räumlichen Umgebungen möglich? Und wie kommunizieren und interagieren Menschen und technische Systeme in ihrer räumlichen Umwelt? Bei der Auseinandersetzung mit Problemen intelligenter räumlicher Informationsverarbeitung stellt sich die Frage, wie räumliche Informationsstrukturen Denk- und Handlungsprozesse beeinträchtigen oder unterstützen können. Einerseits können die Beschränkungen des physischen Raums abstrakte Denkprozesse behindern. Andererseits jedoch sind die kognitiven Fähigkeiten des Menschen perfekt auf die physischen Eigenschaften seiner räumlichen Umgebung abgestimmt. In diesem Sinne unterstützen die Strukturen des menschlichen Gehirns und die intelligenten Prozesse, die hier ablaufen, die räumliche Kognition. Im SFB/TR 8 Raumkognition sind vielfältige Fragestellungen zur intelligenten räumlichen Informationsverarbeitung untersucht worden. Kognitionspsychologen und Informatiker haben sich mit Problemen der räumlichen Orientierung und Navigation bei Menschen und Robotern befasst. Welche kognitiven Prozesse der Wahrnehmung, des Gedächtnisses, des Denkens, des Handelns und der Kommunikation spielen hier welche Rolle? Mit logischen und mathematischen Herangehensweisen wurde untersucht, welche Informationen für die Lösung spezifischer räumlicher Probleme benötigt werden und welche Berechnungsprobleme sich in diesem Zusammenhang stellen. Forscher aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz haben untersucht, wie sich die empirischen Erkenntnisse über Wahrnehmung, Gedächtnis, räumliches Denken, Handeln und Kommunizieren mit Computern nachbilden lassen. Diese Modelle wiederum mussten sich dann im empirischen Vergleich mit ihren natürlichen Vorbildern bewähren. Die Informatik bietet weiterhin die Möglichkeit, in Systemen Virtueller Realitäten räumliche Szenarien zu erschaffen, die wesentliche Eigenschaften des natürlichen physischen Raums außer Kraft setzen. Auf diese Weise lassen sich Theorien zur räumlichen Kognition beim Menschen untersuchen, wobei räumliche Eigenschaften der Umgebung im Experiment beliebig manipuliert werden können. In praktischen Anwendungsszenarien ist im SFB/TR 8 untersucht worden, welche kognitiven Systeme in welcher Weise an der räumlichen Informationsverarbeitung beteiligt sind. So haben kognitive Linguisten die räumliche Sprache unter die Lupe genommen, kognitive Geographen haben verbesserte Karten und Informationsdisplays entwickeln und kognitive Architekten haben sich mit Fragen der Gestaltung räumlicher Innen- und Außenumgebungen befasst. In all diesen Domänen lässt sich die kognitive Leistung in Bezug auf konkrete Aufgaben und Fragestellungen empirisch bewerten. Eine theoretische Kernfrage, die bei der Arbeit im SFB/TR 8 eine zentrale Rolle gespielt hat ist, ob erfolgreiche räumliche Kognition in komplexen Situationen durch rein abstrakte Rechenoperationen, also ohne direkten Bezug zu einer räumlichen Umgebung ausgeführt werden kann oder ob Computer, so wie die Gehirne in natürlichen Systemen, auf räumliche Komponenten wie eine physische Gestalt, vielfältige Sensoren und motorische Fähigkeiten angewiesen sind, um Eigenschaften des Raumes unmittelbar nutzen zu können. Erkenntnisse der Komplexitätstheorie legen nahe, dass sich zahlreiche räumliche Probleme in herkömmlichen informatischen Strukturen nicht effizient lösen lassen. Künstliche Systeme müssen also spezifische räumliche Strukturen mitbringen, um die typischen Aufgaben der Raumkognition erfolgreich bewältigen zu können. Zahlreiche Forschungsfragen hat der SFB/TR 8 im Laufe seiner zwölfjährigen Arbeit erfolgreich beantworten können. Zudem haben sich durch die wissenschaftliche Auseinandersetzung auch vielfältige neue Fragestellungen eröffnet, die in künftigen Forschungsvorhaben bearbeitet werden müssen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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