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Globen in der Bibliothek. Barocker Geozentrismus und die visuelle Ordnung des Wissens

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 548646008
 
Das Projekt untersucht visuelle Dimensionen des Geozentrismus im 17. und 18. Jahrhundert anhand einer umfassenden Analyse von Bildern, Büchern, Globen, wissenschaftlichen Instrumenten und illustrierten universitären Thesenblättern als ikonische Medien des Wissens in repräsentativen barocken Klosterbibliotheken, Kollegien und astronomischen Observatorien des Habsburgerreiches (Österreich, Böhmen, Mähren, Schlesien). Ausgehend von der Annahme, dass monumentale Freskenbilder als visuelle Verzeichnisse für Bibliotheksbuchbestände dienten und die Ordnung der wissenschaftlichen Fakultäten und Disziplinen aufzeigten, wird der Zusammenhang zwischen den gemalten Darstellungen des göttlichen Himmels und der geozentrischen Wissensordnung in den Bibliothekssälen analysiert. Damit zielt die Untersuchung auf eine kritische Rekonstruktion der barocken Verschränkung von wissenschaftlicher und religiöser Argumentation, um die Dichotomie zwischen dem religiösen und dem astronomischen Himmel zu überwinden, die bis heute die kunsthistorische Forschung nachhaltig geprägt hat. Transdisziplinäres Ziel des Projekts ist es daher, die Geschichte der bislang häufig marginalisierten und dennoch substantiellen Debatte um die universelle Zentralität der Erde und ihre Imagination im 17. und 18. Jahrhundert in die kunsthistorische, bildwissenschaftliche und kulturwissenschaftliche Diskussion über die kulturellen Medien der frühneuzeitlichen Wissensproduktion, der wissenschaftlichen Evidenz und der Globalisierung zu integrieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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