Detailseite
Projekt Druckansicht

Mentale Kontrastierung und Verhaltensänderung in romantischen Beziehungen

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 548656111
 
Hohe Zufriedenheit mit einer Liebesbeziehung geht mit besserer körperlicher und geistiger Gesundheit einher. Der Aufbau und die Aufrechterhaltung von Beziehungszufriedenheit erfordern einen angemessenen Umgang mit Beziehungskonflikten. Das bedeutet lösbare Konflikte anzugehen und unlösbare Konflikte loszulassen. Wir möchten untersuchen, ob die Selbstregulationsstrategie der mentalen Kontrastierung einer erwünschten Zukunft mit dem zentralen inneren Hindernis in der Realität (MC) Paaren hilft, mit Konflikten angemessen umzugehen und somit ihre Beziehungszufriedenheit zu steigern. Forschung legt nahe, dass MC in vielen Lebensbereichen (akademische Leistung, Gesundheitsverhalten, zwischenmenschliche Beziehungen) Personen hilft, Anliegen anzugehen, wenn ihre Erfolgserwartung hoch ist, und Anliegen loszulassen, wenn ihre Erwartung niedrig ist. Eine Pilotstudie zeigte, dass MC bei Konflikten in Liebesbeziehungen auf die gleiche Weise wirkt. MC führte im Vergleich zum Schwelgen in der erwünschten Zukunft zu einer besseren Konfliktlösung, wenn der Konflikt als lösbar wahrgenommen wurde (hohe Erfolgserwartung). Bessere Konfliktlösung war wiederum mit einer höheren Beziehungszufriedenheit nach 2 Wochen assoziiert. Als Erstes wollen wir die Befunde unserer Pilotstudie replizieren und erweitern. Um dem Deckeneffekt in Beziehungszufriedenheit vorzubeugen, werden per Vorauswahl die Teilnehmenden ausgeschlossen, die bereits eine hohe Zufriedenheit haben (Studie 1). Um die Langlebigkeit und die zeitliche Dynamik der MC-Effekte auf Konfliktengagement und Beziehungszufriedenheit zu untersuchen, nutzen wir einen zweimonatigen Follow-up (Studie 1) und eine Tagebuchstudie über einen Monat (Studie 2). Da Partner:innen beim Konfliktösen interdependent sind, werden wir außerdem die Effekte von MC mit gemeinsamen statt mit idiosynkratischen Wünschen für das Paar untersuchen. Dazu werden wir Online-Videokonferenzen (Studie 3) und ein Laborsetting (Studie 4) nutzen. Beide Settings erlauben eine feingliedrige Analyse des Verhaltens eines Paares, da wir eine Diskussion nach dem Erlernen von MC aufzeichnen werden. Methodisch umfasst dieses Projekt Messung durch Selbstauskunft, systematische Beobachtung und Experience Sampling. Das Setting der Studien umfasst kontrollierte Online- und Laborexperimente sowie Feldstudien. Das Projekt hat theoretische Implikationen, da es als erstes die Auswirkungen von MC auf gemeinsame statt auf idiosynkratische Wünsche untersucht. Zudem betrachten wir sowohl Konfliktengagement als auch -disengagement und unter welchen Umständen beide Prozesse für die Beziehungszufriedenheit förderlich sind. Das Projekt hat praktische Implikationen, da es die Grundlage für den Einsatz von MC für individuelle (z. B. App) und dyadische Interventionen (z.B. Beratung) zur Verbesserung von Beziehungszufriedenheit schafft.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Dr. A. Timur Sevincer
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung