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Wie beeinflussen mentale Modelle Diskriminierung und ökonomische Ungleichheit?
Antragsteller
Dr. Kai Barron
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftstheorie
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 549388586
Das skizzierte Forschungsvorhaben hat das Ziel, den Einfluss mentaler Modelle auf Diskriminierung und ökonomische Ungleichheiten zu untersuchen. Dabei wird Diskriminierung als unterschiedliche Behandlung von Individuen bedingt durch ihre Gruppenzugehörigkeit definiert. Aufgrund der Bedeutung von Diskriminierung für die Ungleichheit in Märkten hat sich die wirtschaftswissenschaftliche Forschung bereits eingehend mit Fragen zu Diskriminierung befasst. Dabei unterscheidet sie jedoch traditionell nur zwischen präferenzbasierter und statistischer (erwartungsbasierter) Diskriminierung. Obwohl diese Dichotomie einen ersten Analyserahmen bildet, reicht dieser nicht aus, um die vielschichtigen Ursachen von Diskriminierung zu erfassen. So argumentiert eine stetig wachsende Literatur dafür, differenzierter vorzugehen: Diskriminierung kann auf bewussten oder unbewussten (impliziten) Vorurteilen beruhen, sie kann auf korrekten oder fehlerhaften Vorstellungen von Gruppenmerkmalen basieren und allein die Antizipation von Diskriminierung kann schon zu Ungleichheiten führen. Der vorliegende Antrag besteht aus drei Studien, die alle das Ziel haben, die Rolle mentaler Modelle als zusätzliche Ursache für Diskriminierung zu untersuchen und somit die Forschung zu den Ursachen von Diskriminierung zu erweitern. Mentale Modelle sind hierbei definiert als das subjektive Verständnis der Funktionsweise von Prozessen und Systemen, welches es uns ermöglicht, zukünftige Ereignisse in sozialen oder physischen Systemen vorherzusagen. Jede der vorgeschlagenen Studien beinhaltet ein Experiment, das einen bestimmten Mechanismus untersucht, durch den mentale Modelle zu diskriminierendem Verhalten oder zu Ungleichheiten zwischen Gruppen führen können. Studie 1 (Herausbildung mentaler Modelle bei Kindern) untersucht, inwiefern Jungen und Mädchen unterschiedliche mentale Modelle von ihren Eltern übernehmen. Unterschiede bei der Übernahme mentaler Modelle könnten zum Beispiel dazu führen, dass Jungen und Mädchen unterschiedliche Reaktionen auf das gleiche Verhalten erwarten, was wiederum zu geschlechtsspezifischem Verhalten und damit zu Ungleichheiten führen kann. Studie 2 (Mentale Modelle und Gedächtnis) untersucht den Zusammenhang zwischen dem Gedächtnis und mentalen Modellen. Indem wir das Gedächtnis als knappe Ressource begreifen, können wir verschiedene Vorhersagen bezüglich der Frage testen, wann und wie Menschen aufgrund einer unvollständigen Erinnerung diskriminieren. Studie 3 (Mentale Modelle und Lernen) untersucht, wie ein fehlerhaftes mentales Modell der Welt dazu führen kann, dass Individuen aufgrund ihrer vergangenen, diskriminierenden Entscheidungen Stereotype bilden, die sich über die Zeit noch verstärken.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich, Kanada, Niederlande, Norwegen, USA
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Dr. Michela Carlana; Dr. Tilman Fries; Charlotte Martres; Dr. Heather Sarsons; Marlis Schneider; Dr. Oda Sund