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Wie das menschliche Gehirn aus alltäglichen Ereignissen Narrative formt.

Antragstellerin Dr. Xenia Grande
Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 550158511
 
Um alltägliche Entscheidungen zu treffen und unsere sozialen Interaktionen zu steuern, organisieren wir Ereignisse danach, wann und wo sie stattgefunden haben: Wir konstruieren Narrative. Dieser Prozess ist nicht trivial, da wir oft verwobene und indirekt erlebte Ereignisse miteinander verknüpfen müssen, die uns von anderen mitgeteilt werden. Die grundlegenden neuronalen Mechanismen zur Konstruktion von Narrativen sind noch unklar. Mein vorgeschlagenes Projekt zielt darauf ab, zu untersuchen, wie das menschliche Gehirn Ereignisse organisiert und in kohärente Narrative verknüpft. Als zentrale Gehirnregion für die Konstruktion von Narrativen werde ich mich auf den Hippocampus (HC) und seinen Schaltkreis mit dem Entorhinalen Cortex (EC) konzentrieren. Mit einem innovativen Ansatz skalenübergreifender Methodik werde ich die Konstruktion von Narrativen von der zellulären bis zur systemischen Ebene untersuchen und dabei die Grenzen nicht-invasiver Methoden zur Untersuchung des menschlichen Gehirns überwinden. Zunächst werde ich moderne Ultra-Hochfeld-Bildgebung verwenden, um zu identifizieren, wie Ereignisse anhand ihres "Wo/Wann"-Inhalts im EC markiert werden und wie diese Informationen über anatomische Routen den HC erreichen. Zweitens werde ich mithilfe neuartiger computergestützter Analysen untersuchen, wie Ereignisse durch Reaktivierung (‘replay’) danach organisiert werden, wo und wann sie stattgefunden haben – und wie sie dadurch in Narrative gewoben werden. Drittens werde ich unsere nicht-invasiven Messungen durch zeitlich hochauflösende Messungen aus intracranialen electrophysiologischen Zellaufzeichnungen im Menschen ergänzen, die von einem Kooperationspartner bereitgestellt werden. Das Projekt wird an einem weltweit führenden kognitiven Neurowissenschaftszentrum mit einer interdisziplinären Forschungsgruppe als Gastgeber durchgeführt, die einen skalenübergreifenden methodischen Ansatz zur Erforschung der menschlichen Kognition maßgeblich vorangetrieben hat. Die Konstellation ist ideal für den Wissenstransfer vom Gastgeber zum Antragsteller (computergestützte Analysen, interdisziplinäre Methoden) und unerlässlich für die berufliche Entwicklung des Antragstellers. Das vorgeschlagene Projekt wird beispiellose Einblicke in die Konstruktion kohärenter Narrative bieten - einen grundlegender Aspekt der menschlichen Kognition - und wichtige Merkmale des menschlichen Gehirns aufdecken, die dazu beitragen, dass wir die Welt um uns herum begreifen.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug Großbritannien
Gastgeberin Dr. Helen Barron
 
 

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