Cinematic Alliance: Die Rolle des Kinos in den deutsch-osmanischen Beziehungen

• Antragsteller: Dr. Enis Dinc
• Fachliche Zuordnung: Theater- und Medienwissenschaften
• Förderung: Förderung seit 2025
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 550179607

Das primäre Ziel meines Forschungsprojekts besteht darin, den oft übersehenen Beitrag Deutschlands zur Entwicklung des Kinos im Osmanischen Reich und der frühen Türkischen Republik zu beleuchten. Während die kulturellen und künstlerischen Einflüsse französischer, italienischer und US-amerikanischer Kinematografien auf die türkische Filmgeschichte anerkannt wurden, wurde die Rolle des deutschen Kinos weitestgehend auf Propagandabemühungen reduziert. Durch eine umfassende Analyse deutsch-türkischer Zusammenarbeit, einschließlich gemeinsamer Produktionen, Austauschs des Personals sowie des Imports und der Verbreitung deutscher Filme in der Türkei, zielt meine Forschung darauf ab, die vergessenen Beiträge Deutschlands zur frühen türkischen Filmindustrie aufzudecken. Indem sie das volle Ausmaß der deutschen Beteiligung untersucht, strebt mein Projekt an, neue Einblicke in die kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Dynamiken der Zeit zu geben und ein nuancierteres Verständnis des kulturellen Austauschs zwischen Deutschland und der Türkei zu präsentieren. Das zweite Ziel meines Forschungsprojekts besteht darin, den nationalistischen Bias herauszufordern, der die türkische Filmgeschichtsschreibung dominiert, die oft die Geschichte des Aufkommens des „nationalen Kinos“ in den letzten Jahren des Osmanischen Reiches aus einer Türkei-zentrierten Perspektive erzählt. Dieser beschränkte Perspektive berücksichtigt nicht den breiteren historischen Kontext und die globalen Interaktionen, die die Kinokultur in der Türkei geprägt haben, was zu einem unvollständigen und verzerrten Verständnis ihrer Entwicklung führt. Indem sie einen umfassenderen Ansatz bietet, zielt mein Projekt darauf ab, zu einem tieferen Verständnis der komplexen und dynamischen Beziehung zwischen dem Kino in der Türkei und den globalen kulturellen Strömungen und historischen Prozessen beizutragen, die seine Entwicklung beeinflusst haben. Das dritte Ziel meines Forschungsprojekts besteht darin, die Bereiche der transnationalen Filmstudien und der neuen Filmgeschichte voranzutreiben. Hier geht es insbesondere darum die Beschranktheit einer alleinigen Analyse von Filmkulturen wie "türkischem Kino" oder "deutschem Kino" in ihren nationalen Kontexten aufzuzeigen. Insofern zielt mein Projekt darauf ab, die Bedeutung der Erforschung der komplexen Beziehungen zwischen nationalen Kinos und dem breiteren globalen Kontext, in dem sie produziert und konsumiert werden, hervorzuheben. Anhand detaillierter Fallstudien und historischer Analysen versucht mein Projekt darzustellen, wie das Kino breitere kulturelle, politische und wirtschaftliche Diskurse widerspiegelt und zu ihnen beiträgt, sowohl innerhalb als auch jenseits nationaler Grenzen. Durch die Annahme eines transkulturellen Ansatzes zur Erforschung der Geschichte des türkischen und deutschen Kinos zielt mein Projekt darauf ab, unser Verständnis für die Hybridisierung und Globalisierung von Filmkulturen zu erweitern.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen