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Transdiagnostische Mechanismen in der Misshandlungsassoziierter Psychopathologie bei Jugendlichen: Untersuchung von Inflammation und Regulatorischer Flexibilität

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Entwicklungsneurobiologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 550363961
 
Kindesmisshandlung (CM) stellt einen wesentlichen Risikofaktor für neuropsychiatrische Erkrankungen dar. Da es sich hierbei um einen so wichtigen Risikofaktor für Psychopathologie handelt, ist es naheliegend, dass CM in besonderer Weise die Entstehung neuropsychiatrischer Erkrankungen bedingt, was vermutlich mit stressbedingten Pathomechanismen einhergeht. Misshandelte und nicht-misshandelte Personen, die die gleiche klinische Symptomatik zeigen, unterscheiden sich in Netzwerken des Gehirns, aber auch im Ansprechen auf die Behandlung. Es ist dringend notwendig, die zugrunde liegenden Mechanismen, die zu derart unterschiedlichen Symptom-Phänotypen bei psychiatrischen Störungen in Abhängigkeit von CM führen, zu verstehen. CM steht in starkem Zusammenhang mit Problemen der Emotionsregulation (ER), einem Schlüsselfaktor für traumabedingte Psychopathologie. Es hat sich wiederholt gezeigt, dass ER die Beziehung zwischen CM und anschließender Psychopathologie mediiert. Neuere Forschungsergebnisse deuten auf ein enges Zusammenspiel von ER mit einem zweiten Schlüsselspieler hin, der entzündliche Aktivierung. Die Relevanz der inflammatorischen Aktivierung bei neuropsychiatrischen Störungen wurde vielfach gezeigt. Inflammatorische Prozesse scheinen bei psychiatrischen Patient*innen, die CM erlebt haben, stärker ausgebprägt zu sein oder sogar nur bei ihnen vorzuliegen, was auf eine einzigartige „traumaspezifische“ Signatur in der Psychopathologie hindeutet. Jüngste Forschungsergebnisse deuten auf einen direkten Zusammenhang zwischen Inflammation und ER hin, nämlich darauf, dass die Exposition gegenüber CM die bidirektionale Kommunikation zwischen peripheren Immunzellen vergrößert, um stressbedingte Entzündungsreaktionen und Gehirnnetzwerke, die an der emotionalen Verarbeitung beteiligt sind, zu vermitteln. Daher sind ER und inflammatorische Aktivierung vielversprechend, gemeinsam eine Schlüsselfunktion in dem Zusammenhang zwischen CM und psychischer Gesundheit zu spielen. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Rolle von Emotionsregulation und inflammatorsicher Aktivierung im Zusammenspiel von CM- und psychischen Erkrankungen in einer Hochrisikokohorte von Jugendlichen, die in der Kinder- und Jugendpsychiatrie behandelt werden, zu untersuchen. Geplant ist, erstmals der Wechselwirkung zwischen regulatorischen und inflammatorsichen Mechanismen unter Berücksichtigung des Zeitpunkts, der Dauer und der Form von CM zu untersuchen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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