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Sidonia Hedwig Zäunemann im literarisch-gelehrten Diskurs der 1730er Jahre
Antragstellerin
Dr. Corinna Dziudzia
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 550387211
Das beantragte Vorhaben zielt darauf, die Autorin Sidonia Hedwig Zäunemann (1711-1740) als Bestandteil des literarisch-gelehrten Diskurses ihrer Zeit zu untersuchen, sie als gelehrte Frau im Austausch mit anderen und als Beiträgerin zu verschiedenen Publikationsformen zu zeigen. Insbesondere sollen für die geplante Monographie weitere, der Forschung bisher unbekannte und unerschlossene Archivbestände ausgewertet und einbezogen werden. Diese Bestände konnten im Rahmen der Vorarbeiten ermittelt werden. Eine solche Studie ist Desiderat, sie zielt darauf, die langjährige Publikationstätigkeit umfassend darzustellen, die zeitgenössische Rezeption ihrer Schriften zu untersuchen ebenso wie ihr literarisch-gelehrtes, Beziehungsnetzwerk‘ offenzulegen sowohl im persönlichen Bereich als auch im Sinne von literarischen Vorbildern. Das Arbeitsprogramm gliedert sich in drei Segmente: die Arbeit mit den Archivbeständen, der Literatur und dem Manuskript. Grundlegend für das beantragte Vorhaben ist die Prüfung und Analyse noch vorhandener, bislang nicht berücksichtigter Quellen. Etwa konnte ein frühes Gedicht der gerade 17jährigen Dichterin ermittelt werden. Solche Quellen, bislang der Forschung unbekannt, beleuchten eine sehr viel längere und ausgreifendere dichterische Betätigung als gewöhnlich angenommen. Sie geben zugleich Aufschluss über Entstehungskontexte und Rahmenbedingungen der Schreibtätigkeit. Ist Zäunemann bisher vorrangig unter dem Blickpunkt eines frühen, Proto-Feminismus‘ behandelt worden, verdeckt dies, dass die Frauen ihrer Heimatstadt nicht unter männlicher Vormundschaft standen und vergleichsweise gut gebildet waren. Das Vorhaben zielt darauf, solche bislang unbekannten und unberücksichtigten Aspekte zu untersuchen, um die realen Lebens- und Handlungsmöglichkeiten einer Autorin der ,Frühaufklärung‘ darzustellen, die sich für den literarisch-musischen ebenso wie für den naturwissenschaftlich-technischen Bereich interessierte, was Zäunemann zu einer potentiell aufschlussreichen Fallstudie werden lässt. Es geht darum darzulegen, dass sie am literarisch-gelehrten Diskurs ihrer Zeit Anteil hatte und sich ihre Texte in vielfältigen Kontexten ermitteln lassen: Ihre Verse finden sich in Stammbüchern, gelehrten Journalen und Werken zu berühmten Persönlichkeiten der Zeit, sie behandeln das Bergwerkswesen genauso wie blühende Bananenpflanzen, akademische und militärische Ereignisse. Ihre zeitgenössische Rezeption allerdings gilt es noch zu eruieren: Dichter und Dichterinnen widmen ihr Gedichte, spätestens mit ihrer Krönung durch die Universität Göttingen ist sie überregional bekannt. Gänzlich unbekannt und unerzählt ist allerdings die Verbindung zu radikalaufklärerischen Kreisen, die sich über ihren Schwager rekonstruieren lässt, genauso wie seine Rolle insgesamt. Nicht zuletzt gilt es schließlich die Frage zu adressieren, warum Zäunemann zwar nicht, vergessen‘ genannt werden kann, aber doch einer breiteren Öffentlichkeit kein Begriff ist.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen