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Bedrohung der Männlichkeit: Tragweite, Prozesse und Interventionen
Antragstellerin
Professorin Dr. Melanie Caroline Steffens
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 550400981
Wenn Menschen einer für sie wichtigen sozialen Gruppe angehören, kann diese soziale Identität bedroht werden. Zwei Hauptgründe dafür sind, dass eine Person in wichtigen Aspekten nicht (proto-)typisch für die betreffende soziale Gruppe erscheint oder dass die eigene Gruppe im Vergleich zu anderen sozialen Gruppen nicht positiv erscheint. Besonders deutliche Effekte gibt es zur Bedrohung der Männlichkeit bei Männern. Eine Vielzahl unterschiedlicher Auslöser können eine Bedrohung der Männlichkeit bewirken, und eine große Bandbreite an kompensatorischen Reaktionen wurde beobachtet, von denen viele negative Folgen für den einzelnen Mann, sein soziales Umfeld oder die Gesellschaft im Allgemeinen haben. Das übergeordnete Ziel des vorliegenden Projekts ist, ein Prozessmodell der Bedrohung der Männlichkeit vorzuschlagen und zu testen. Unser erstes Teilziel ist die Durchführung eines systematischen Reviews inklusive Meta-Analyse der bestehenden experimentellen Forschung zur Männlichkeitsbedrohung. Wir werden u.a. untersuchen, (a) ob einige Auslöser zu stärkeren kompensatorischen Reaktionen führen als andere, (b) ob kompensatorische Reaktionen, die der Art der Bedrohung entsprechen, zu stärkeren Reaktionen führen, und (c) welche individuellen und situativen Variablen die Effektgröße moderieren. Unser zweites Ziel ist es zu untersuchen, (a) ob nach einer kompensatorischen Reaktion die Männlichkeit wiederhergestellt ist oder ob dadurch maskulinitätsbezogene Selbstaspekte aktiviert bleiben; (b) ob schädliche kompensatorische Reaktionen durch nicht schädliche ersetzt werden können. Ambulatory Assessment (AA) soll Aufschluss darüber geben, wie häufig Männer im Alltag Bedrohungen ihrer Männlichkeit erleben, welche (möglicherweise übersehenen) Auslöser es dafür gibt und welche Reaktionen. Dementsprechend werden wir prüfen, ob Männlichkeitsbedrohung nur ein sexy experimentelles Phänomen ist oder eine alltägliche Erfahrung von Männern, die reale Kosten für sie selbst und andere mit sich bringt. Während sowohl die Meta-Analyse als auch die AA-Studien das Prozessmodell der Männlichkeitsbedrohung informieren werden, besteht unser drittes Ziel darin, die vorgeschlagenen Prozesse systematisch experimentell zu testen. Gleichzeitig werden wir die Wirksamkeit verschiedener Interventionen zur Verhinderung von Männlichkeitsbedrohung untersuchen. In drei Experimentserien testen wir, ob schädliche Kompensationsreaktionen verhindert werden können: (a) durch nicht schädliche Kompensationsreaktionen, (b) durch Wissensvermittlung über Männlichkeitsbedrohung und (c) durch eine vorangehende Selbstbestätigungsübung. Das Projekt ist als Kooperation mit Jennifer Bosson, University of South Florida, USA, geplant, die eine der führenden Expertinnen auf dem Gebiet der Männlichkeitsbedrohung ist, und mit Ece Acka, Ege University, Türkei, die kulturelle Randbedingungen der Ergebnisse testen wird. Für die AA-Studien arbeiten wir mit Tanja Lischetzke, RPTU Kaiserslautern-Landau, zusammen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Türkei, USA
Kooperationspartnerinnen
Dr. Ece Akca; Professorin Jennifer Bosson, Ph.D.
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Tanja Lischetzke