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Untersuchung des Migränezyklus mittels Neuroimaging und CGRP

Fachliche Zuordnung Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Radiologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 550987143
 
Die Migräne ist eine komplexe, neurologische Erkrankung mit einer Prävalenz von etwa 12%. Wiederkehrende Kopfschmerzattacken sind oft das dominierende Symptom; die Migräne ist jedoch mehr als "nur" der Kopfschmerz. Typische Migräneattacken dauern bis zu 48 Stunden und erfassen bis zu vier Phasen: die Prodromalphase, die Auraphase, die Kopfschmerzphase und die post-dromale Phase. Zwischen zwei Attacken liegt die interiktale Phase, die definiert wird als der Zeitraum >48 Stunden vor sowie nach dem Kopfschmerz. Die Besonderheit der Migräne liegt in ihrem zyklischen Charakter. Bereits das klinische Bild verdeutlicht diesen Aspekt: Kopfschmerzen und andere (sensorische und vegetative) Symptome treten in wiederkehrenden Episoden auf. Zudem berichten die Patient*innen von individuellen Triggerfaktoren, die mit dem Hypothalamus assoziiert sind, der als biologischer Rhythmusgeber der Migräne intensiv diskutiert wird. Auch die wenigen neurowissenschaftlichen Arbeiten, die ein längsschnittliches Design nutzten, zeigen migränezyklus-abhängige Veränderungen im Gehirn, u.a. ein interiktales sensorisches Habituationsdefizit, das sich kurz vor und während der Kopfschmerzattacke normalisiert sowie Veränderungen der hypothalamischen Aktivität und Konnektivität in Abhängigkeit zum Migräneintervall. Das Ziel unseres Projektes ist es, die Zyklizität der Migräne in einer Gruppe von 20 episodischen Migränepatient*innen über einen längeren Zeitraum (fünf Migränezyklen) engmaschig (alle 1-2 Tage) anhand folgender Parameter zu erfassen: MRT-Bildgebung: Perfusion (Arterial Spin Labeling) sowie funktionelle und Netzwerk-Konnektivitäten ("resting-state" Sequenzen), Calcitonin-Gene-Related Peptide (CGRP)-Spiegel in der Tränenflüssigkeit. Ein besonderer Fokus unserer Analyse soll zudem auf der Bestimmung individueller Muster migräne-zyklischer Veränderungen im Gehirn liegen. Diese Muster sollen zukünftig dabei helfen, personalisierte Therapien auf Basis der Neuromodulation für Migränepatient*innen zu entwickeln. Die entscheidenden neuronalen Prozesse, die eine Migräneattacke auslösen, finden offenbar bereits vor dem Kopfschmerz - vor allem in der prodromalen Phase - statt. Die von uns erhobenen Parameter (neuronale Perfusion und Konnektivitäten, CGRP-Spiegel) stellen komplementäre Aspekte der Migräneerkrankung dar. Ihre zyklischen Veränderungen könnten zukünftig als Marker dienen, der eine nahende Attacke vorhersagt aber auch als Angriffspunkt für neuro-modulatorische Therapien, insbesondere durch unseren Fokus auf die individuellen kortikalen Signaturen der Migränepatient*innen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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