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Aufmerksamkeit im Langzeitgedächtnis: Grundlegende Gehirnmechanismen und Verhaltenskonsequenzen
Antragstellerin
Dr. Melinda Sabo
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 551225269
Zahlreiche Studien haben die effiziente Filterung von externen Informationen untersucht. Darüber hinaus hat die große Anzahl von Studien, die das „Retro-Cue“ Paradigma verwenden, gezeigt, dass die aufmerksamkeits-basierte Selektion auch der internen Arbeitsgedächtnisrepräsentationen funktionieren kann. In starkem Kontrast dazu ist unser Verständnis der Aufmerksamkeitsselektion im Langzeitgedächtnis noch unerforscht. Insbesondere fehlt es an systematischen Studien, die die Aufmerksamkeitsselektion gezielt manipulieren, um die Verhaltensfolgen und die zugrunde liegenden neuronalen Mechanismen zu untersuchen. Das aktuelle Projekt zielt darauf ab, diese wichtige Forschungslücke in der Literatur zu schließen. Während meines Forschungsaufenthalts am Wu Tsai Institut unter der Leitung von Professorin Anna C. Nobre werde ich vier Hauptziele verfolgen. Erstens strebe ich an, einen umfassenden experimentellen Rahmen zu schaffen, der auf die systematische Erforschung und Manipulation der Aufmerksamkeitsselektion im Langzeitgedächtnis abzielt. Zweitens beabsichtige ich, die Mechanismen zu charakterisieren, die der Aufmerksamkeitsselektion und ihren verhaltensbezogenen und neuronalen Konsequenzen im Langzeitgedächtnis zugrunde liegen. Drittens setze ich Ansätze der Mixturemodellierung ein, um die feineren Verhaltenskonsequenzen der Aufmerksamkeitsselektion im Langzeitgedächtnis zu erfassen. Schließlich besteht das Ziel des Projekts darin, die aktuellen Entdeckungen aus der Arbeits- und Langzeitgedächtnisliteratur miteinander zu verbinden. Diese Aspekte werden in drei Experimenten untersucht, von denen zwei Experimente die Erhebung von Verhaltensdaten und ein drittes die Aufzeichnung von Magnetoenzephalogramm-Daten umfasst. Die Beantwortung der vorgeschlagenen Ziele und Forschungsfragen wird sowohl theoretische als auch klinische Auswirkungen haben. Auf theoretischer Ebene wird das Projekt zeigen, inwieweit die im Arbeitsgedächtnis beobachteten Prinzipien der Aufmerksamkeitsmechanismen auf das Langzeitgedächtnis übertragbar sind. Die klinischen Verzweigungen des vorgeschlagenen Projekts sind ebenfalls weitreichend. Defizite bei der internen selektiven Aufmerksamkeit spielen eine wichtige Rolle bei verschiedenen Krankheiten wie Autismus, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung oder Demenz. Ein besseres Verständnis der Aufmerksamkeitsprozesse innerhalb des Langzeitgedächtnisses wird die Entwicklung besserer Diagnose- und Behandlungsinstrumente ermöglichen.
DFG-Verfahren
WBP Stipendium
Internationaler Bezug
USA
Gastgeberin
Professorin Dr. Anna Christina Nobre