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"Im gelobten Land der Provence": Die Migration des Wissens von der Provence nach Italien und die hebräisch-jüdische Philosophietradition, ca. 1400-1600
Antragsteller
Dr. Michael Engel
Fachliche Zuordnung
Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 551634607
Das Projekt will den Transfer philosophischer Werke von Südfrankreich nach Nord- und Mittelitalien im 15. und 16. Jahrhundert erforschen und zugleich die Auswirkungen dieses Transfers auf die jüdischen Gemeinden Italiens in den Blick nehmen. Die Haupthypothese ist, dass diese „Reise“ des Wissens einen tiefgreifenden und transformativen Einfluss auf das Denken der italienischen Juden hatte, der sich später auch in der Entwicklung weiterer jüdischer philosophischer Zentren, hauptsächlich in Nordeuropa, widerspiegelte. Die Reise des Wissens von der Provence nach Italien stellt somit eines der wichtigsten, jedoch noch nicht ausreichend untersuchten Kapitel in der Geschichte der jüdischen Philosophie dar. Das Projekt hat zum Ziel, dieses Kapitel über zwei methodischer Ansätze zu rekonstruieren. Zum einen wird die materielle Geschichte nachverfolgt und nachvollziehbar gemacht, d. h. die Reise des Materials selbst von der Provence nach Italien. Zum anderen sollen die Reaktionen auf das Korpus, wie sie in den Werken kanonischer italienischer Autoren sowie am Seitenrand von Manuskripten zu finden sind, identifiziert, analysiert und kontextualisiert werden. Über diesen methodischen Zugang, der sowohl materielle Aspekte als auch Elemente der jüdischen Geistesgeschichte berücksichtigt, wird das Projekt nicht nur unser Wissen über diese Epoche erweitern, sondern auch dazu beitragen, bestimmte grundlegende historiographische Vorurteile in Bezug auf die Geschichte, die Entwicklung und die Richtung der vormodernen jüdischen Philosophie zu widerlegen und zu korrigieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Niederlande, USA
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Dr. Charles Manekin; Dr. Resianne Smidt van Gelder-Fontaine