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Bewertung der oralen Sicherheit von Medikamenten unter Berücksichtigung pharmakoepidemiologischer Standards und Verwendung genetisch-epidemiologischer Methoden

Fachliche Zuordnung Zahnheilkunde; Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 552087827
 
Mit einem wachsenden Anteil der Bevölkerung im mittleren und höheren Alter leben viele Menschen mit mehreren chronischen Erkrankungen, die eine medikamentöse Therapie erfordern. Da Multimorbidität und Polypharmazie in den Gesundheitssystemen immer weiter verbreitet sind, verlangen Arzneimittelbehörden eine umfassende Sicherheitsbewertung von auf dem Markt befindlichen Medikamenten. Allerdings werden orale Erkrankungen bei Studien zur Arzneimittelsicherheit jedoch häufig vernachlässigt. Bisher gibt es nur schwache Belege für unerwünschte Nebenwirkungen in der Mundhöhle, da die verfügbaren pharmako-epidemiologischen Beobachtungsstudien aufgrund ungeeigneter Studiendesigns und statistischer Analysen anfällig für Bias sind. Unser Ziel ist es, belastbare Erkenntnisse zu drei Fragen der Sicherheit von Arzneimitteln für den Mundraum zu gewinnen: (1) Erhöhen Thiaziddiuretika das Risiko von Karies? (2) Haben nichtsteroidale Antiphlogistika Nebenwirkungen auf Parodontitis und oralen Lichen planus? (3) Sind systemische und inhalative Glukokortikoide Modifikatoren des Parodontitisrisikos? Wir designen prospektive Studien als Emulationen hypothetischer pragmatischer randomisierter Studien mittels Daten der All of US-Kohortenstudie. Umfassende Biasanalysen werden angewendet, um zu untersuchen, wie empfindlich die Schätzer der Target Trial Emulationen gegenüber unbeobachtetem Confounding und Selektionsbias sind. Wir triangulieren die Ergebnisse der Target Trial Emulationen unter Verwendung von Instrumentalvariablenanalysen. Die Mendelsche Randomisierung wird genutzt, um die pharmakologisch induzierte Regulation der Genexpression und anderer nachgelagerter Biomarker zu approximieren. Genetische Instrumente werden anhand genomweiter Assoziationsstudien (GWAS) der Genexpression im Blut und des systolischen Blutdrucks ausgewählt. Genetische Assoziationen für Karies, Parodontitis und Lichen planus stammen aus GWAS. Die Übereinstimmung von Ergebnissen der Target Trial Emulationen und genetisch-epidemiologischen Studien wird starke Evidenz zu den Nebenwirkungen von weit verbreiteten Medikamenten liefern, die für Warnsysteme und Behandlungsleitlinien verwendet werden kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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