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Neulatein in der Frühen Neuzeit

Fachliche Zuordnung Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 552278848
 
Die lateinische Literatur von Petrarca bis zum 18. Jahrhundert wird häufig als eine historisch interessante, aber abgeschlossene Episode ohne nennenswerte Folgen behandelt. Für Altertumswissenschaftler:innen waren die Grenzen zwischen Rezeption (verstanden als Kontinuität der klassischen Tradition) und neulateinischen Studien (verstanden als Rezeption der klassischen Tradition) oft fließend oder gar nicht existent, wobei die neulateinischen Studien als Teil der Studien zur klassischen Rezeption angesehen wurden. Für Vertreter:innen der modernen Philologien war die neulateinische Tradition lange Zeit nur als historischer "Vorläufer" der volkssprachlichen Literatur und Kultur von Interesse. Auch wenn die zeitgenössische Forschung bereitwilliger ist, sich mit der neulateinischen Literatur als solcher zu befassen, könnte die Nicht-Betrachtung einer eigenen Rezeptionsgeschichte des Neulateins nach der Frühen Neuzeit als letztes Vorurteil der alten Herangehensweisen der klassischen und modernen Philologien gesehen werden. Obwohl Jahrzehnte neulateinischer und interdisziplinärer Forschung tatsächlich eine beträchtliche Anzahl einzelner und isolierter Hinweise auf eine solche Rezeptionsgeschichte geliefert haben, wurde bisher kein größerer Versuch unternommen, diese Frage direkt und umfassend anzugehen. Dieses Teilprojekt schlägt vor, die erste groß angelegte Studie zur Rezeption der neulateinischen Literatur und Kultur in der Moderne zu schreiben. Seine grundlegende Hypothese ist, dass selbst nach dem Niedergang und der letztendlichen Marginalisierung des Lateinischen als Sprache, die neulateinischen Formen und Inhalte in der Welt bleiben und sie auf mehr Weisen prägen, als viele erwarten würden. Das Teilprojekt befasst sich also mit dem, was unterschiedlich als "Nachleben", "Rezeption", "Transformation", "Tradition" oder "Erbe" der neulateinischen Literatur bezeichnet werden könnte. "Literatur" wird hier in einem weiten Sinn unter Einbezug Fachliteratur und der allgemeinen literarischen Kultur verstanden. Der Fokus der Untersuchung liegt nicht auf der Frühen Neuzeit, sondern auf der Moderne des 19. bis 21. Jahrhunderts. Ein spezifisch "neulateinisches" Nachleben wird als die Rezeption von Formen oder Inhalten definiert, die erstmals in der lateinischen Literatur der Frühen Neuzeit auftauchten oder aus der neulateinischen Tradition am besten bekannt sind. Das Teilprojekt liefert somit eine Art Epilog zu den einzelnen Teilprojekten der Spezialforschungsbereichs und bietet einen Abschluss und Mehrwert. Die von den anderen Teilprojekten erforschte zeitgenössische Relevanz geht selten mit völliger Irrelevanz in einem weiteren Nachleben einher, und dieses Teilprojekt zeigt, wie ein neulateinisches Nachleben konzipiert werden kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
 
 

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