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Die Bedeutung von Schutzgebieten für den Erhalt der Pflanzenbiodiversität in Deutschland

Antragsteller Dr. Ingmar Staude
Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 552574450
 
Schutzgebiete sind weltweit ein fundamentaler Bestandteil nationaler Naturschutzstrategien. Der Globale Biodiversitätsrahmen von Kunming-Montreal hat kürzlich das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2030 30 % der globalen Landflächen zu schützen. Obwohl dies auf den ersten Blick kontraintuitiv erscheinen mag, bleibt die tatsächliche Wirksamkeit von Schutzgebieten bei der Erhaltung der Biodiversität, insbesondere bei Pflanzenarten, jedoch unzureichend quantifiziert. Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2024 zu den Auswirkungen von Naturschutzmaßnahmen zeigt, dass Schutzgebiete einen netto positiven Effekt auf Arten haben. Allerdings weist diese umfassende Literatursynthese keine einzige Studie auf, die die Wirksamkeit von Schutzgebieten für Pflanzenarten untersucht, was eine klare und dringende Forschungslücke offenbart. Deutschland, mit über 30 % seines Territoriums geschützt, steht als ein führendes Beispiel für die Erreichung globaler Naturschutzziele wie der "30 bis 30"-Initiative. Trotz dieser Fortschritte steht Deutschland vor erheblichen Herausforderungen bei der Erhaltung seiner Pflanzenbiodiversität. Etwa 70 % der Pflanzenarten verzeichnen Rückgänge und rund 30 % der heimischen Flora ist als gefährdet eingestuft. Jüngste Initiativen zur Zusammenführung von Monitoring-Studien auf Bundes- und Landesebene sowie langfristige Vegetationsnachuntersuchungen machen Deutschland zu einer idealen Fallstudie, um das Potenzial eines umfassenden Schutzgebietnetzes zur Erhaltung der Pflanzenbiodiversität über die Zeit zu bewerten. Dieser Forschungsvorschlag zielt darauf ab, landesweite Zeitreihendaten zur Veränderung der Verbreitung von Pflanzenarten mit feinskaligen Vegetationsplotdaten zu kombinieren und die zeitlichen Trends in der Persistenz gefährdeter Pflanzenarten zu analysieren, indem ihre Veränderungen innerhalb und außerhalb von Schutzgebieten verglichen werden. Wir werden die Rolle globaler Veränderungstreiber wie Stickstoffdeposition, natürliche Sukzession, Pflanzeninvasionen, Klimawandel und Landnutzungsänderungen sowie deren Wechselwirkungen bei der Verursachung von Artenrückgängen und Gemeinschaftsveränderungen innerhalb und außerhalb von Schutzgebieten untersuchen, wobei geografische und biotopspezifische Variationen berücksichtigt werden. Zusätzlich werden wir quantifizieren, in welchem Ausmaß Schutzgebiete Verschiebungen in den Verbreitungen von Pflanzenarten aufnehmen können. Empirische Beweise sind entscheidend, um die ambitionierten globalen flächenbasierten Naturschutzziele zu unterstützen. Indem diese Forschungslücken geschlossen werden, hoffen wir, ein differenziertes Verständnis dafür zu liefern, wie flächenbasierter Naturschutz mit globalen Veränderungstreibern interagiert, um die gefährdete Pflanzenvielfalt in Mitteleuropa zu schützen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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