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Doing Arrival – Orientierungshandeln von New Arrivals in Freiburg und Saint-Louis

Antragstellerin Dr. Claudia Ba
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 553210699
 
Das Forschungsprojekt untersucht das Orientierungshandeln ethnischer Minderheiten, genannt New Arrivals, in Freiburg, Deutschland, und Saint-Louis, Senegal. Dabei handelt es sich um Senegales*innen, die sich erstmals in Freiburg aufhalten, und Deutsche, die erstmals in Saint-Louis sind. Zwar wissen wir bereits viel über die soziale Orientierung von Migrant*innen in Metropolregionen nach einiger Zeit des Aufenthalts, jedoch kaum etwas über die initiale Orientierung und welche Bedeutungen dabei dem sozial konstruierten Raum im Ankommen beigemessen wird. Die Untersuchung kombiniert Methoden der Raumsoziologie, Phänomenologie und Anthropologie. Beide Städte als Secondary Cities stellen dabei einen bislang kaum beforschten Gegenstand in Bezug auf das Ankommen dieser ethnischen Minderheitsangehörige dar. Ziel des Projekts ist es, mehrere Forschungslücken zu schließen: 1) Das Orientierungshandeln im Ankommen in situ zu erforschen, 2) Fremdheitskonstruktionen und Bewältigungsstrategien der New Arrivals zu berücksichtigen, und 3) einen erweiterten Orientierungsbegriff anzuwenden, der die Selbstpositionierung und Subjektivierungsweise der New Arrivals einbezieht. Mittels der Ethnografie, Interviews, Go-Alongs und Videografien werden die Teilnehmenden über die ersten sechs Monate begleitet. So gelingt es auch sich ändernde Zuschreibungen zu erfassen. Die videografierten Go-Alongs dienen als Grundlage für die Methode der Autokonfrontation, bei der die Teilnehmenden die durch die Forscherin erhobenen und interpretierten Daten kommentieren können. In enger Zusammenarbeit mit dem Mercator Fellow Dr. Abdourahmane Seck von der Université Gaston Berger in Saint-Louis werden die Interpretationen auf Augenhöhe geprüft, mögliche Sprachbarrieren und Bias in den Forschungsergebnissen vermieden. Dr. Seck, als Anthropologe, schließt wichtige Lücken zu Forschungsständen der Nachbardisziplin und wird über den gesamten Projektverlauf hinweg intensiv eingebunden. Die geplanten Kooperationen finden abwechselnd an der Technischen Universität Darmstadt und der Université Gaston Berger in Saint-Louis statt, um einen kontinuierlichen bilateralen sowie transdisziplinären Austausch sicherzustellen. Das primäre Forschungsziel ist, ein Verständnis durch die konkrete ethnografische Erfassung des Orientierungshandelns und der Raumaneignungen der New Arrivals zu entwickeln. Die zentrale Frage ist, wie sich New Arrivals aufgrund des Geschlechts, des Alters, der Sozialisation und Ressourcen orientieren, wie sie irritiert werden und wie sie Formen und Folgen einer empfundenen Desorientierung bewältigen. Daneben verfolgt das Projekt zwei sekundäre Ziele: Es soll einen Beitrag zur Stadt- und Raumsoziologie zum Orientierungsbegriff leisten, der explizit die Erfahrung der Außeralltäglichkeit der Ankunft ernst nimmt und in handlungstheoretische Überlegungen einfließen lässt. Zweitens wird ein senegalodeutscher Wissenschaftsdialog zu Orientierung und Konzepten sozialer Räumen initiiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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