Historische Entwicklungen sozialer Reproduktion in der Bundesrepublik Deutschland
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das vorliegende Projekt hat die Transmission sozialer Vor- und Nachteile über die Generationen untersucht. Dabei wurden familienbezogene Prozesse - wer aus der (potenziellen) Elterngeneration überhaupt Kinder hat bzw. wie viele und wann - und ihre sozialen Bedingungen mit einbezogen. Damit wird die klassische Beschreibung intergenerationaler sozialer Mobilität hin zu einer Analyse inter-generationaler sozialer Reproduktion erweitert. Wesentlicher Bestandteil des Projekts war die Sichtung des Datenbestands, seine Aufbereitung und harmonisierte Fusion. Dies ermöglicht die für die Projektthematik wichtige Abbildung langfristiger historischer Trends. Das Projekt hat sich insbesondere auf intergenerationale Bildungsreproduktion bzw. -mobilität konzentriert. Ausgehend von Elterngenerationen wurden Teilprozesse sozialer Selektivität unterschieden, welche Partnerfindung, Fertilität sowie den Bildungserwerb der Kinder betreffen. Dadurch hat das Projekt eine traditionelle soziologische Konzeption sozialer Mobilität mit einer demografischen Forschungsperspektive kombiniert. Gegenstand der empirischen Untersuchung war die Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland im 20. Jahrhundert. Mit Hilfe der durch Aufbereitung und Bündelung vorhandener Daten geschaffenen Informationsbasis kann eine ganze Reihe von historischen Fragestellungen der Ungleichheits-, Familien- und Bildungsforschung in einer neuen konzeptuellen Perspektive analysiert werden. Zu den im Projektverlauf gewonnenen Erkenntnissen zählt auch, dass sich der Aufwand für die Harmonisiemng der verwendeten Datensätze noch als deutlich größer als geplant erwies. Auch die zahlreichen notwendigen spezifischen Operationalisierungsentscheidungen machen die konkrete Durchführung und die mit ihr gewormenen numerischen Ergebnisse exemplarisch. Dennoch haben wir insgesamt den Eindruck, dass das Projekt die soziale Mobilitätsforschung ein ganzes Stück weit vorangebracht hat. Ziel des Projekts war ja weniger, eine eng abgrenzbare und abschließend beantwortbare Forschungsfrage zu verfolgen, als vielmehr eine Forschungsperspektive zu etablieren, die durch die Berücksichtigung demografischer Prozesse in Analysen intergenerationaler sozialer Mobilität die zukünftige Forschungen anregen kann. Es ist wohl noch klarer als zu Beginn des Projekts, dass es sich hierbei - bei allerdings beträchtlichem Zusatzaufwand - um eine facettenreiche Forschungsperspektive handelt, die regelmäßig zusätzliche wichtige Aspekte der Ungleichheitsdynamik erschließen kann.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2011). Soziale Ungleichheit und Familie: Von der Diagnose herkunftsbedingter Lebenschancen zur Analyse sozialer Reproduktion. In: Berger, Peter A., Hank, Karsten und Tölke, Angelika (Hg.): Reproduktion von Ungleichheit durch Arbeit und Familie. Wiesbaden: VS, 279-300
Hillmert, Steffen
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(2012). Description of the REPRO File. Tübingen: Universität Tübingen
Hillmert, Steffen und Mönkediek, Bastian
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(2012). Educational expansion and the role of demographic factors: The case of West Germany. Population Review 51 (2), 1-15
Buis, Maarten, Mönkediek, Bastian und Hillmert, Steffen
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(2012). Familienstrukturen und soziale Bildungsreproduktion. In: Solga, Heike und Becker, Rolf (Hg.): Soziologische Bildungsforschung. Sonderheft 52 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 325-345
Hillmert, Steffen
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(2012). Historical developments of social reproduction in Germany. Project documentation. Tübingen: Universität Tübingen
Hillmert, Steffen, Buis, Maarten und Mönkediek, Bastian