Detailseite
Die Bedeutung von Medien für die Verbreitung von unternehmerischen Nachhaltigkeitsinformationen und ihre Wirkung auf die Wahrnehmung von Unternehmen durch Konsumenten und Mitarbeitende
Antragsteller
Professor Dr. Benedikt Downar; Professor Dr. Jürgen Ernstberger
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 554712290
Wir untersuchen, ob und wie Nachhaltigkeitsinformationen durch traditionelle und moderne Medien verbreitet werden und inwieweit durch die Aufbereitung von Informationen die Wahrnehmung von Unternehmen durch Konsumenten und Mitarbeitende beeinflusst wird. Seit 2024 sind große Unternehmen in der EU zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet, welche sowohl die Informationsbedürfnisse von Aktionären als auch von anderen Stakeholdern befriedigen soll. Ein Ziel der EU ist es, Stakeholder in die Lage zu versetzen, Druck auf das Management auszuüben, um Verbesserungen der Nachhaltigkeitsleistung zu bewirken. Da zahlreiche Stakeholder nicht aktiv nach Nachhaltigkeitsinformationen suchen, sind die Medien ein zentraler Informationsvermittler, der Reaktionen der Stakeholder überhaupt erst ermöglichen kann. Bislang gibt es allerdings nur wenige Belege dafür, ob und wie die Medien Nachhaltigkeitsinformationen aufbereiten und verbreiten und welche Wirkung diese Informationen entfalten. Bisherige Studien über die Wirkung einer verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung deuten auf Reaktionen von Aktionären und professionellen Stakeholdern hin. Diese Gruppen verfügen allerdings über Ressourcen und Anreize für die Sammlung und Verarbeitung von Nachhaltigkeitsinformationen. Dies ist jedoch bei Konsumenten und Mitarbeitenden nicht der Fall, sodass eine Aufbereitung und Bereitstellung der Informationen durch die Medien eine notwendige Bedingung darstellt. Wir komplementieren die Ergebnisse von experimentellen Studien sowie Studien über die Verbreitung freiwilliger Nachhaltigkeitsberichte durch einen Fokus auf Konsumenten und Mitarbeitende und liefern Erkenntnisse über die Rolle der Medien als Informationsintermediär für Nachhaltigkeitsinformationen.Wir untersuchen zwei Änderungen hinsichtlich der Bereitstellung von Nachhaltigkeitsinformationen. Zum einen die Einführung der EU Non-Financial Reporting Directive, welche große börsennotierte Unternehmen seit 2017 zur Nachhaltigkeitsberichterstattung zu zumindest fünf Themenfeldern verpflichtet. Zum anderen nutzen wir die Erweiterung der Ratingabdeckung bei Asset4- (heute: LSEG Eikon) im Jahr 2017 von Russell1000- auf Russell2000-Unternehmen. Seit diesem Jahr stellt LSEG Eikon standardisierte ESG-Ratings nicht nur für die größten, sondern auch für mittelgroße börsennotierte Unternehmen in den USA bereit. Anhand der Ereignisse können wir den Effekt von themenspezifischen sowie von aggregierten Nachhaltigkeitsinformationen auf die Aufbereitung und Verbreitung von Nachhaltigkeitsinformationen durch traditionelle und moderne Medien und die Wirkung auf Konsumenten und Mitarbeitende untersuchen. Zur Analyse der Medienberichterstattung verwenden wir Daten aus Zeitungen sowie Beiträge auf X (ehemals Twitter). Um die daraus folgende Wirkung zu messen, betrachten wir Veränderungen in der Markenbewertung sowie der Bewertung von Arbeitgebern durch Arbeitnehmer.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen