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Unterstützungsbedarfe von Personen, die einen nahestehenden Menschen durch assistierten Suizid verlieren
Antragstellerin
Professorin Dr. Nathalie Oexle
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 554827050
Das vorliegende Projekt wird die Unterstützungsbedarfe von Menschen ermitteln, die einen Verlust durch assistierten Suizid (AS) erlebt haben, sowie Empfehlungen für bedarfsgerechte, wissenschaftlich fundierte und implementierbare Unterstützungsangebote entwickeln. Trotz ihrer tragenden Rolle in der Planung und Durchführung eines AS, ist über die Erfahrungen und Unterstützungsbedarfe von Angehörigen nur wenig bekannt. In der bestehenden Literatur wird die Vorhersehbarkeit eines Verlusts durch AS als Aspekt beschrieben, der sich positiv auf den Trauerprozess auswirken kann. Gleichzeitig zeigen einige Studien für diese Personengruppe ein erhöhtes Risiko für psychische Belastungen. AS wird in vielen westlichen Ländern und auch in Deutschland kontrovers diskutiert, was in Abhängigkeit der jeweiligen kontextuellen und persönlichen Faktoren unter Angehörigen zu moralischen Konflikten und negativen sozialen Reaktionen durch das Umfeld beitragen könnte. Eine systematische Erfassung der strukturellen, gesellschaftlichen und interpersonellen Einflussfaktoren auf die Trauer nach Verlust durch AS fehlt bislang. Zur Erreichung unseres Projektziels werden wir innerhalb von 36 Monaten drei Teilprojekte durchführen. In Teilprojekt 1 werden wir 30 qualitative Interviews mit Menschen führen, die innerhalb der letzten 15 Jahre einen Verlust durch AS erlebt haben, um deren Erfahrungen vor, während und nach einem Verlust durch AS zu beschreiben, sowie die strukturellen, gesellschaftlichen und interpersonellen Einflussfaktoren dieser Erfahrungen zu identifizieren. In Teilprojekt 2 werden wir basierend auf 24 qualitativen Interviews beschreiben, wie Menschen mit Wunsch nach AS, Behandler:innen und Vertreter:innen von Sterbehilfevereinen die Rolle und Unterstützungsbedarfe von Angehörigen im Prozess des AS wahrnehmen. In Teilprojekt 3 werden wir ein Gruppen-Delphi Verfahren anwenden, um Empfehlungen zu erarbeiten, die auf die Etablierung bedarfsgerechter, wissenschaftlich fundierter und implementierbarer Unterstützungsangebote für Angehörige im Kontext des AS abzielen. Das vorgeschlagene Projekt wird einen zentralen Beitrag zum aktuellen Forschungsstand im Kontext Verlust durch AS leisten, sowie die Implementierung adäquater Unterstützungsangebote ermöglichen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich
Kooperationspartner
Professor Dr. Thomas Niederkrotenthaler
