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Nipahvirus-Infektionen und Plasmamembran-Cluster: Die funktionelle Bedeutung eines unkonventionellen viralen Kompartiments
Antragstellerin
Professorin Dr. Andrea Susanne Maisner
Fachliche Zuordnung
Virologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 556049980
Nipahviren (NiV) sind hochpathogene zoonotische RNA-Viren, die schwere Erkrankungen der Atemwege und des Gehirns verursachen. Aufgrund ihrer hohen Pathogenität und des Mangels an Prophylaxe und Therapiemöglichkeiten stehen sie auf der "WHO Blueprint List of Priority Diseases" und die Identifizierung potenzieller Angriffspunkte ist ein wichtiger Baustein für die Entwicklung antiviraler Strategien. Dies erfordert auf molekularer Ebene genau zu verstehen, wie sich NiV in Zellen replizieren und neue infektiöse Partikel bilden. Dieses Projekt, das auf unseren früheren Arbeiten aufbaut, zielt darauf ab, bestehende Lücken im Grundlagenwissen zu schließen. Dabei konzentrieren wir uns auf funktionelle und strukturelle Untersuchungen eines unkonventionellen nipahviralen Kompartiments. Bei diesen sogenannten PM-Clustern handelt es sich um virus-induzierte Strukturen an der Plasmamembran, die wir vor einigen Jahren in NiV-infizierten Zellen entdeckt haben und die bislang bei keiner anderen RNA-Virusinfektion beschrieben sind. Die funktionelle Rolle der PM-Cluster ist noch unbekannt, aber da sie in allen NiV-infizierten Zellen vorkommen und virale Nukleokapside und NiV-Matrixproteine nahe der Zelloberfläche konzentrieren, ist anzunehmen, dass sie für das Assembly und die Freisetzung der hochinfektiösen Viruspartikel nötig sind. Um diese Hypothese zu untermauern, wollen wir die funktionellen und strukturellen Voraussetzungen für die Clusterbildung aufklären und analysieren, inwieweit Inhibitoren, die auf PM-Cluster abzielen, die Freisetzung infektiöser NiV-Partikel blockieren. Um die grundlegenden Erkenntnisse über die nipahviralen PM-Clustern zu spezifizieren und zelltypspezifische Variationen zu identifizieren, wollen wir im letzten Projektteil den Zusammenhang zwischen produktiver Virusausbreitung und PM-Clusterbildung in verschiedenen primären Zelltypen analysieren, die wichtige Ziele während einer NiV-Infektion in vivo darstellen. Insgesamt soll dieses Projekt neue und grundlegende zellbiologische Erkenntnisse über die Funktion und Struktur eines bisher einzigartigen subzellulären Viruskompartiments liefern, das von hochpathogenen NiV gebildet wird und ein potenzielles Ziel für zukünftige antivirale Therapien sein könnte.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
