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Modalkonstruktionen im Wolga-Kama Sprachbund: Eine areale und diachrone Untersuchung

Antragstellerin Dr. Aigul Zakirova
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 556302231
 
Ziel dieses Projekts ist es, die historische Entwicklung der Modalkonstruktionen in den Sprachen des Wolga-Kama-Sprachbundes zu untersuchen. Das Projekt benutzt sowohl aktuelle als auch historische Quellen. Modalkonstruktionen sind Ausdrücke, die Bedeutungen in Bezug auf Notwendigkeit (z. B. Deutsch „Ich muss gehen“, „Das muss Fred sein“) und Möglichkeit (z. B. „Sie kann Französisch sprechen“, „Sie können verzichten“) vermitteln. Der Wolga-Kama-Sprachbund umfasst Sprachen aus zwei Familien: Turksprachen (Tatarisch, Baschkirisch und Tschuwaschisch) und uralischen Sprachen (Moksha, Erzya, Wiesenmari, Bergmari, Udmurtisch und Bessermenisch). Diese Sprachen werden in der mittleren Wolgaregion in Russland gesprochen und haben aufgrund des intensiven Kontakts viele gemeinsame Besonderheiten. Die Modalkonstruktionen in den Wolga-Kama-Sprachen sind sehr vielfältig, mehr noch als die Modalverben im Englischen oder Deutschen. Daher ist es wichtig, nicht nur die verschiedenen Bedeutungen im Zusammenhang mit Notwendigkeit und Möglichkeit zu untersuchen, sondern auch die strukturellen Veränderungen in diesen Konstruktionen. Dieses Projekt hat drei Hauptziele: 1) Ein Inventar von Modalkonstruktionen für jede Wolga-Kama-Sprache erstellen: a) Beispiele aus linguistischen Korpora heutiger Sprachen, meinen eigenen Felddaten und historischen Quellen (z.B. Übersetzungen religiöser Literatur aus dem 19. Jahrhundert und mündliche Texte aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert) sammeln b) Ein Inventar von Konstruktionen mit Hilfe statistischer Methoden erstellen. 2) Die historische Entwicklung dieser Modalkonstruktionen beschreiben: a) die identifizierten Konstruktionen untereinander und mit nicht-modalen Konstruktionen mit ähnlichen Besonderheiten vergleichen. b) die Entwicklung modaler Konstruktionen zu einer anderen oder zu einer nicht-modalen Konstruktion (oder die Entwicklung einer nicht-modalen Konstruktion zu einer modalen) rekonstruieren, die syntaktischen Veränderungen beschreiben. 3) Meine Ergebnisse mit der vorhandenen Literatur vergleichen und sie aus mehreren Perspektiven betrachten: a) herausfinden, ob die neuen Daten bestehende Universalien in Frage stellen; b) die Struktur der Modalkonstruktionen der Wolga-Kama-Sprachen analysieren, z.B. ob es ein Modalverb, ein Suffix oder eine Partikel gibt, wie die Kasusmarkierung des Subjekts und des Objekts aussieht, usw. c) Modalkonstruktionen unter dem Aspekt des Sprachkontakts untersuchen: Welche Arten von Konstruktionen werden von einer Sprache in eine andere entlehnt? Wird eine Konstruktion so übernommen, wie sie ist, oder wird sie in der neuen Sprache verändert? Welche der Wolga-Kama-Sprachen haben ähnliche Konstruktionen und welche unterscheiden sich in dieser Hinsicht von den anderen? Als Ergebnis des Projekts wird eine Datenbank der Modalkonstruktionen in den Wolga-Kama-Sprachen erstellt, und es werden mindestens zwei Artikel in linguistischen Fachzeitschriften veröffentlicht.
DFG-Verfahren WBP Stelle
 
 

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