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Geschlecht und neue Eliten. Frauenpolitik, Sozialreform und Bildungspolitik in Galizien an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert
Antragsteller
Professor Dr. Michael G. Müller
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2007 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 55703973
Die Arbeit befasst sich am Beispiel von Frauenpolitik in Galizien mit Konzeptionen des Politischen in den neuen sozialen Bewegungen an der Wende zum 20. Jahrhundert. Untersucht wird, wie die Ukrainerin Natalija Kobryns ka, die Polin Maria Wystouchowa und die Jüdin Rosa Pomeranz im Kontext von Feminismus, Bauernbewegung und Zionismus sozialreformerische und bildungspolitische Projekte propagierten und frauenpolitische Ziele verfolgten. Die Gesellschafts- und Selbstentwürfe der drei Frauen erlauben es, diskursive und symbolische Transfers sowie kommunikative Vernetzungen auf verschiedenen Ebenen (regional, national, international) zu analysieren und so die nationalisierenden Rahmenerzählungen der Historiographie über Galizien/Ostmitteleuropa aufzubrechen. Die These lautet, dass mit dieser Politik Entwürfe zu einer modernen Gesellschaft entwickelt, verhandelt und erprobt wurden. Die Akteurinnen operierten bewusst mit dem Topos vom „rückständigen Galizien , um sich als Protagonistinnen moderner Elitenbildung zu präsentieren und ihren Anspruch auf Gestaltungskompetenz anzumelden. Die Arbeit führt akteurszentrierte und diskurstheoretische Ansätze zusammen; sie zielt auf einen Beitrag zur Revision historiographisch festgeschriebener Zuordnungen von Zentrum und Peripherie in Europa.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen