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Sprachlicher und leiblicher Ausdruck von Emotionen und Affekten beim Autofahren

Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 557053375
 
Das beantragte Projekt erforscht, wie Emotionen und Affekte in einer natürlichen sozialen Situation, dem Autofahren, von Fahrer:innen und Passagieren zum Ausdruck gebracht werden. Untersucht werden der vokale, sprachliche, mimische und gestische Ausdruck von Emotionen und Affekten, die aufgrund von Fahrereignissen entstehen, wobei Ärger, Angst, Schreck und Überraschung im Zentrum stehen. Daneben interessieren aber auch Formen emotionaler Beteiligung, die nicht prototypische primäre Emotionen, wie sie in der Psychologie besprochen werden, zum Ausdruck bringen. In stimmlich-sprachlicher Hinsicht gilt besonderes Augenmerk Vokalisationen und Interjektionen. Aufgrund der hohen Rekurrenz vergleichbarer emotionsauslösender Ereignisse und der Möglichkeit, qualitativ hochwertige Videodaten zu erheben, die für die apparative und die qualitative Mimikuntersuchung brauchbar sind, eignet sich Autofahren besonders für eine Untersuchung von Emotionen in natürlichen Interaktionen, die generalisierbare Ergebnisse hervorbringen kann. Damit verbindet sich die Perspektive, sowohl den auslösenden Bedingungen, sozio-normativen Regulationen und Arten der interaktiven Behandlung von Emotionen, die in experimentellen Settings nicht ökologisch valide zu untersuchen sind, gerecht zu werden, und hinreichend große Mengen von Vorkommnissen zu erhalten, die einer bedingungsanalytischen bzw. korrelativen quantitativen Untersuchung zugänglich sind. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Zusammenhang der Emotionsentstehung mit Plänen und Absichten der Fahrer:innen einerseits und der normativen Dimensionen von Emotionsausdruck und –verhandlung andererseits, z.B. bzgl. Angemessenheit von Emotion, Emotionsausdruck, moralischer Zuschreibung usw. Verglichen werden die Formen und Funktionen des Affekt- und Emotionsausdrucks in privaten und institutionellen Situationen (Fahrschule) sowie bei erfahrenen vs. unerfahrenen Fahrer:innen. Das Projekt nutzt vorhandene deutschsprachige Daten des Korpus FOLK des IDS und ergänzt sie um Zusatzerhebungen (insges. 100 Stunden). Methodologischer Rahmen des Projekts sind die Interaktionale Linguistik, die Konversationsanalyse und die multimodale Interaktionsanalyse, ergänzt um Verfahren der automatischen Mimikanalyse und korpuslinguistische Verfahren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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