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Lernverläufe in der präklinischen Phase der Alzheimer-Erkrankung über zwei Jahre gemessen mit digitalen, mobilen Gedächtnistests

Antragstellerin Dr. Iris Blotenberg
Fachliche Zuordnung Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 557339238
 
Die präklinische Phase der Alzheimererkrankung ist das aussichtsreichste Zeitfenster, um mit Interventionen das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Allerdings ist es eine große Herausforderung für das Feld, die subtilen kognitiven Veränderungen in dieser frühen Phase messbar zu machen. Ein kognitiver Prozess, der bei der Alzheimererkrankung bereits früh betroffen ist, ist die Gedächtniskonsolidierung. Das Boston Remote Assessment for NeuroCognitive Health (BRANCH) wurde entwickelt, um subtile Veränderungen in der Gedächtniskonsolidierung bei der präklinischen Alzheimererkrankung zu erkennen. BRANCH ist eine webbasierte Plattform, die eine mobile Darbietung von Gedächtnistests ermöglicht und Lerneffekte in diesen Tests über mehrere Tage hinweg misst. Erste Studien haben gezeigt, dass Menschen mit erhöhten alzheimer-spezifischen Biomarkern geringere Lerneffekte in BRANCH zeigen als Menschen ohne erhöhte Werte. Bisher ist wenig erforscht, wie sich die Gedächtniskonsolidierung in der präklinischen Phase der Alzheimererkrankung über die Zeit verändert. Ziel ist es, zu untersuchen, wie sich die Lerneffekte bei Personen mit erhöhten alzheimer-spezifischen Biomarkern im Vergleich zu Personen ohne erhöhte Werte über einen Zeitraum von zwei Jahren unterscheiden. Im vorliegenden Projekt werden Daten aus drei laufenden Kohortenstudien (Harvard Aging Brain Study, Instrumental Activities of Daily Living Study, Subjective Cognitive Decline Study) verwendet, in denen kognitiv unbeeinträchtigte ältere Personen, deren Biomarkerstatus bekannt ist, über zwei Jahre regelmäßig mehrtägige Gedächtnisaufgaben aus BRANCH bearbeiteten. Zu Beginn der Testungen nahmen n = 232 Personen teil, bei der zweiten Testung ein halbes Jahr später waren es n = 164 Personen, für die folgenden Testungen läuft die Datenerhebung noch. Für jede der mehrtägigen Testungen wird ein Lernscore gebildet, der die Lerneffekte zusammenfasst. Dafür wird die "Area under the Curve" berechnet, ein Score, der die Geschwindigkeit, mit der ein Individuum lernt, und die insgesamt akkumulierten Gedächtnisinhalte zusammenfasst. Die Veränderung des Lernscores in den Gedächtnisaufgaben über zwei Jahre wird mit Multilevel-Growth-Curve-Modellen analysiert. Diese flexiblen Modelle ermöglichen es, individuelle Verläufe im Lernen zu berücksichtigen und die Rolle von alzheimerspezifischen Biomarkern und soziodemographischen Variablen für den Lernverlauf zu untersuchen. Das Forschungsprojekt ist von Bedeutung für die neuropsychologische und die Interventionsforschung: Die Betrachtung des kognitiven Verlaufs liefert Informationen darüber, wann digitale Tests besonders sensitiv sind, um Veränderungen bei der präklinischen Alzheimererkrankung zu erkennen. Ein besseres Verständnis des Fortschreitens kognitiver Veränderungen in der präklinischen Phase der Alzheimererkrankung ist außerdem wichtig, um das Voranschreiten der Erkrankung besser zu verstehen und um zukünftig Interventionseffekte entdecken zu können.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug USA
 
 

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