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Die neue Ökonomie der Industriepolitik in einer globalen Wirtschaft
Antragsteller
Professor Dr. Jan Schymik
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftstheorie
Wirtschaftstheorie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 557666971
Die letzten Jahre waren gekennzeichnet durch einen enormen Zuwachs von Industriepolitiken in verschiedenen Ländern. Während der Lehrbuchfall für Industriepolitik gut erforscht ist, ist die Bewertung von Politiken angesichts internationaler Spillovereffekte durch globale Wertschöpfungsketten wesentlich herausfordernder. Das Hauptziel dieses Projekts ist es, eine Forschungsagenda zu etablieren, welche die Auswirkungen von Industriepolitiken im Kontext globaler Produktionsnetzwerke quantifizieren soll. Das Projekt besteht aus vier Teilprojekten, die kausale empirische Methoden und quantitative strukturelle Ansätze kombinieren. Das erste Teilprojekt untersucht die Auswirkungen von Industriepolitik auf gerichteten technologischen Wandel in globalen Wertschöpfungsketten. Es analysiert die Auswirkungen der chinesischen Industriepolitik im Hinblick auf seltene Erden, die einen negativen Angebotsschock für nachgelagerte Industrien im Rest der Welt verursachte. Eine solche Industriepolitik, die es ausländischen Wettbewerbern erschwert einen Input zu erhalten, kann im Prinzip dazu verwendet werden, nachgelagerte Industrien anzuziehen und diese Industrien im Ausland zu schädigen. Alternativ könnten sich nachgelagerte Industrien im Ausland durch gerichteten technologischen Wandel vor dieser Politik schützen. Das Projekt liefert empirische Evidenz dafür, ob in nachgelagerten Sektoren gerichteter technologischer Wandel stattfindet und entwickelt und kalibriert anschließend ein quantitatives Modell des internationalen Handels, das Innovation durch gerichteten technologischen Wandel berücksichtigt. Das zweite Teilprojekt untersucht die Verlagerungseffekte von Handels- und anderen Industriepolitiken aus der Perspektive von Unternehmen und nutzt dabei granulare Daten auf Betriebsebene. Die empirischen Belege werden durch ein Modell der sequenziellen Produktionsstandortwahl geleitet. Das primäre Ziel des dritten Teilprojekts ist es, internationale Spillovereffekte von Industriepolitiken durch die Betrachtung globaler Aktienmärkte zu schätzen. Hierzu wird ein strukturelles räumliches autoregressives Modell der globalen Wirtschaft entwickelt und geschätzt. Das Ziel des vierten Teilprojekts ist es, ein quantitatives Modell der internationalen Ökonomie mit nominalen Rigiditäten zu entwickeln. Dieses Modell wird dann dazu verwendet, um die Auswirkungen von Industriepolitiken in der Europäischen Union zu bewerten. Neben Input-Output-Verknüpfungen berücksichtigt das Modell Spillovereffekte, die aus bindenden Rigiditäten der Nominallöhne in der Eurozone und endogenen Leistungsbilanzen entstehen können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich, USA
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professorin Laura Alfaro, Ph.D.; Professor Harald Fadinger, Ph.D.
Mitverantwortlich(e)
Professorin Lei Li, Ph.D.
