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Dekarbonisierung von Fonds durch Divestment: Auswirkungen auf Fonds und Unternehmen
Antragsteller
Privatdozent Dr. Martin Rohleder; Professor Dr. Sebastian Utz; Professor Dr. Marco Wilkens
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 557669199
CO2-Divestment soll zur dringend notwendigen Transformation zu einer CO2-freien Wirtschaft beitragen. Ob und inwieweit dies möglich ist, wird insbesondere in theoretischen Studien diskutiert. Empirische Befunde hierzu liegen hingegen kaum vor. Eine Ausnahme und zentrale Vorarbeit der Antragsteller ist die empirische Untersuchung von Rohleder et al. (2022, JBF), die erstmals für den amerikanischen und europäischen Aktienmarkt zeigt, dass CO2-Divestment durch Aktienfonds mit dem Rückgang von Aktienpreisen und CO2-Emissionen divesteter Firmen zusammenhing. Ziel dieses Antrags ist es, neue und umfassende empirische Erkenntnisse über die Wirkung von CO2-Divestment zu gewinnen. In sechs Arbeitspaketen (AP) wird untersucht, wie CO2-Divestment auf dem Aktien- bzw. Rentenmarkt auf Wertpapierpreise und CO2-Emissionen (AP 1+2) sowie auf die dekarbonisierten Aktien- bzw. Rentenportfolios (insb. Performance, Risiko und Kapitalflüsse) wirkt (AP 3+4). Anschließend werden CO2-Divestment-Wechselwirkungen zwischen Aktien- und Rentenmarkt (AP 5) sowie reale Wirkungen auf Firmenebene (AP 6) untersucht. Dabei wird erstmals die Wirkung privater und institutioneller Investoren (Publikumsfonds vs. „Separate Accounts“) sowie die Stärke der Effekte in unterschiedlichen Zeitperioden (insb. vor und nach dem Paris Agreement) unterschieden. Des Weiteren werden verschiedene CO2-Divestment-Ansätze sowie verschiedene CO2-Emissions-Maße auf ihre Wirkung analysiert. AP 1 ist eine deutliche Erweiterung von Rohleder et al. (2022), während die in AP 2-6 geplanten Untersuchungen komplett neuartig sind. Die zentrale Methodik wurde in Rohleder et al. (2022) entwickelt und umfasst Verfahren zur Identifikation dekarbonisierter Portfolios sowie divesteter Wertpapiere. Die Wirkung von CO2-Divestment wird durch Ereignisstudien mit spezifischen Kontrollgruppen, Differenz-von-Differenzen-Analysen sowie Panelregressionen mit fixen Effekten und zahlreichen Kontrollvariablen untersucht. Zur Identifikation kausaler Zusammenhänge werden reale Ereignisse wie Klimakonferenzen und Umweltkatastrophen als Quasi-Experimente herangezogen. Die relevanten Daten liegen den Antragstellern bereits vor und erweitern den Untersuchungszeitraum gegenüber Rohleder et al. (2022) um relevante fünf Jahre, in denen CO2-Divestment tendenziell stärker betrieben wurde. Die aus der Analyse gewonnenen Erkenntnisse sollen es ermöglichen, das Instrument des CO2-Divestments zielgerichteter und somit effektiver einzusetzen. Dazu kann gehören, dass bestimmte Ansätze und bestimmte Maße bevorzugt werden und dass CO2-Divestment auf den verschiedenen Märkten koordiniert betrieben wird. Darüber hinaus soll dieses Projekt Aufschluss über die Stärke der Wirkung von CO2-Divestment liefern und kann Investoren so Hinweise geben, wann die Unterstützung der Transformation der Wirtschaft auch bzw. eher über andere Wirkungskanäle wie Engagement effektiver ist.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
