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Jüdisches Welterbe - lokales jüdisches Erbe in Deutschland: Bedeutungsverschiebungen, Inwertsetzungen und Transformationsperspektiven

Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Humangeographie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 557823130
 
2021 wurden die SchUM-Stätten in Speyer, Worms und Mainz, zwei Jahre später das mittelalterliche jüdische Erbe Erfurts in die UNESCO-Welterbeliste eingeschrieben. Damit wird der jüdische Anteil an der Entstehung mitteleuropäischer Kultur gewürdigt. Neben diesen nun international anerkannten Stätten existieren zahlreiche weitere Bauwerke, archäologische Überreste und Stätten, die an unterschiedliche Phase jüdischer Präsenz auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands erinnern. Das Projekt wendet sich vergleichend den jüdischen Welterbestätten und einer kleineren Auswahl weiterer jüdischer Kulturerbestätten in Deutschland zu, darunter u.a. die MiQua/Archäologische Zone in Köln, die ehemalige Landsynagoge in Neidenstein/Baden und eine ehemalige jüdische Schule in Leer/Niedersachsen. Mit Methoden qualitativer, aber auch quantitativer Sozialforschung sowie der Dokumenten- bzw. Quellenanalyse sollen die Bedeutungsverschiebungen sowie die soziokulturellen und stadtgesellschaftlichen Folgen erfasst werden, die mit diesen Erbe-Anerkennungen (sei es auf lokalem oder internationalen Niveau) verbunden sind. Mehrere Teilfragen bzw. Teilziele sind hiermit verbunden. Dazu zählt zunächst eine vergleichende Rekonstruktion der Prozesse, die zu diesen Erbe-Anerkennungen führten. Ferner fragt das Projekt nach den lokal unterschiedlichen Strategien kultureller und stadtgesellschaftlicher Inwertsetzung jüdisch codierten Erbes und nach der Einbeziehung von Jüdinnen und Juden bzw. jüdischen Institutionen bei diesen Prozessen, sowie nach Strategien im Umgang mit antisemitischen Vorfällen. Im Sinne transferorientierter Forschung trägt das Projekt zum Austausch zwischen Akteur:innen unterschiedlicher Standorte zu diesen Fragen bei. Schließlich eruiert das Projekt Vermittlungs- und Bildungspotentiale der Stätten und konfrontiert diesbezügliche Erwartungen mit empirischer Forschung. Durch eine methodisch aufwendige, überwiegend quantitative Erhebung geht es der Frage nach, inwiefern ein Besuch der Stätten zu einer Veränderung der Wahrnehmung der jüdischen Präsenz in Deutschland, einem Zuwachs an Wissen über (lokale) jüdische Geschichte und einer Veränderung der Einstellungen gegenüber Jüdinnen und Juden führt. Die entsprechende Untersuchung ist international für die Heritage Studies bzw. Sozial- und Kulturwissenschaften relevant; zugleich werden die Ergebnisse, im Sinne transferorientierter Forschung, mit lokalen Akteur:innen diskutiert. Das Projektdesign hilft, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen jüdischen Welterbestätten und sonstigen jüdischen Kulturerbestätten, also auch den möglichen „Mehrwert“ des Welterbetitels, zu identifizieren. Den Ansprüchen des Schwerpunktprogramms Jüdisches Kulturerbe nach transferorientierter, partizipatorischer Forschung und der Perspektivierung kultureller Nachhaltigkeit trägt es in hohem Maße Rechnung.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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