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Brücken bauen: Verbesserung der Nutzung von digitalen mentalen Gesundheitsanwendungen
Antragsteller
Dr. Julian Herpertz
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendpsychiatrie
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendpsychiatrie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 558130994
Mental Health Apps bieten vielversprechende Möglichkeiten, um Menschen zu unterstützen, die auf einen Psychotherapieplatz warten oder nicht in der Lage sind, psychiatrische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nichtsdestotrotz haben mental health apps ihr Potenzial noch nicht entfaltet: die Anwendungen weisen eine geringe Nutzeradhärenz auf, Qualitätssicherungen fehlen oft und es besteht ein Überschuss an Angeboten, der die Auswahl nach dem passenden Programm schwierig macht. Das vorliegende Projekt zielt darauf ab, die Wirksamkeit und Nutzeradhärenz von Mental Health Apps zu optimieren. Hierfür wird ein App-Evaluierungsprogramm namens Mindapps genutzt. Entwickelt von der Division of Digital Psychiatry am Beth Israel Deaconess Medical Center (BIDMC) der Harvard Medical School erleichtert Mindapps mithilfe einer integrierten Filterfunktion die Auswahl der individuell am besten geeigneten App. Von Mindapps erhobene Fragebögen ermöglichen es, die Entscheidungsfindung und das Nutzerverhalten in Echtzeit nachzuvollziehen. Das 18-monatige Forschungsprojekt gliedert sich in zwei Phasen: Am BIDMC wird der Bewerber die Nutzerdaten von Mindapps analysieren, um Prädiktoren für App-Download, Adhärenz und Wirksamkeit zu identifizieren. Das Nutzerverhalten von Individuen, die unter einer Erkrankung des affektiven Spektrums (N>100) leiden, wird mit dem von Individuen die unter einer Erkrankung des schizophrenen Spektrums (N>100) leiden und gesunden Kontrollen (N>100) verglichen. Der Bewerber will die Entwicklung der mentalen Gesundheit während der App-Nutzung untersuchen und Prädiktoren für einen positiven Effekt identifizieren. An der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Jena wird der Bewerber die Mindapps-Datenbank für den deutschen Kontext adaptieren und ein kulturell angepasstes App-Evaluierungsprogramm für Mental Health Apps in Deutschland entwickeln. Das Projekt wird entscheidende Erkenntnisse über Faktoren liefern, die die Adhärenz und Wirksamkeit von Mental Health Apps beeinflussen. Durch die Entwicklung eines evidenzbasierten App-Bewertungssystems für Deutschland will der Bewerber die Auswahl von digitalen Gesundheitsanwendungen erleichtern, die Akzeptanz erhöhen und die Digitalisierung in der Psychiatrie vorantreiben. Diese Forschung wird verschiedene Interessengruppen beeinflussen: Sie informiert Entwickler* innen über Bedürfnisse von Nutzer*innen, unterstützt Versorgende beim Verständnis der Faktoren, die Adhärenz beeinflussen, und hilft Individuen, die unter einer psychischen Erkrankung leiden, bei der Identifizierung des individuell am besten zugeschnittenen Programmes. Das vorgestellte Projekt wird dabei helfen, die Kluft zwischen technologischen Möglichkeiten und der klinischen Anwendung von digitalen Instrumenten im Bereich der psychischen Gesundheit zu überbrücken.
DFG-Verfahren
WBP Stipendium
Internationaler Bezug
USA
Gastgeber
Dr. John Torous
