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Multidimensionale Repräsentationen von Handlungen aufdecken

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 558213037
 
Wir begegnen ständig Handlungen, die von anderen Menschen ausgeführt werden, z. B. bei der gemeinsamen Zubereitung einer Mahlzeit oder beim Mannschaftssport. Die Fähigkeit, Handlungen zu verstehen, ist nicht nur für die unmittelbare Planung eigener Handlungen wichtig; sie gibt uns auch Aufschluss darüber, was als Nächstes passieren wird, sie liefert uns Informationen über die Person, die die Handlung ausführt, und sie bildet den Kern unserer Fähigkeit, neue Fertigkeiten zu erlernen. Das Verständnis der Prinzipien, die der Fähigkeit, Handlungen zu erkennen und zu kategorisieren, zugrunde liegen, ist eine grundlegende Frage der experimentellen Psychologie und der kognitiven Neurowissenschaften. Dieses Projekt basiert auf der Hypothese, dass Handlungen - wie Objekte - als Punkte in einem multidimensionalen Raum konzeptualisiert werden können, dessen Dimensionen psychologisch sinnvollen Unterscheidungen zwischen verschiedenen Handlungskategorien entsprechen. Handlungen, die in diesem Raum nahe beieinander liegen, werden voraussichtlich als einander ähnlicher wahrgenommen als Handlungen, die weiter voneinander entfernt sind. Dieser Hypothese zufolge beinhaltet das Verstehen einer Handlung den Abgleich zwischen einer beobachteten Handlung und der Repräsentation dieser Handlung im multidimensionalen Handlungsraum. Dies wirft die Frage auf, wie visuelle Informationen und Handlungswissen strukturiert und repräsentiert werden, nach welchen Regeln visuelle Informationen mit langfristigen Repräsentationen abgeglichen werden und wie diese Repräsentationen und Berechnungen auf biologischer Ebene umgesetzt werden. Mit diesem Projekt sollen diese Lücken in der Literatur geschlossen werden. Ermöglicht wird dies durch neuere Studien, darunter auch Arbeiten der Antragstellerin, die verhaltens - und bildgebungsbasierte-Paradigmen zur Untersuchung dieser Fragen entwickelt haben. Das übergeordnete Ziel ist die Validierung und Bewertung der Verhaltensrelevanz von Dimensionen, die einem multidimensionalen Handlungsraum zugrunde liegen, sowie die Untersuchung der neuronale Repräsentationen dieser Dimensionen in Raum und Zeit. Durch die Übertragung des Konzepts der Repräsentationsräume auf Handlungen dürften die Ergebnisse dieses Projekts von theoretischem Interesse sein, da zu erwarten ist, dass sie zu den laufenden Debatten über die Algorithmen, Berechnungen und neuronalen Implementierungen beitragen werden, die die Grundlage des Handlungsverständnisses bilden. Darüber hinaus ermöglicht die Erstellung eines Handlungsraummodells die Quantifizierung der Ähnlichkeit zwischen verschiedenen Handlungen, was für die Erstellung von Hypothesen und für künftige experimentelle Manipulationen nützlich sein wird. Auch wenn dies nicht im Mittelpunkt des aktuellen Projekts steht, sind potenzielle künftige Anwendungen im Bereich der Mensch-Computer-Interaktion, des Erwerbs von Fähigkeiten und des Trainings, der Physiotherapie und der automatischen Handlungserkennung zu sehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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