Detailseite
Wilde Nutzpflanzen im Paläolithikum des Südkaukasus – ihre natürliche Verfügbarkeit in Paläolandschaften und ihre potentielle Nutzung unter veränderten kulturellen Fähigkeiten
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Angela Bruch
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 558487406
Die Landschaft des Südkaukasus bietet seit fast zwei Millionen Jahren ideale Lebensbedingungen für den Menschen, wie die zahlreichen, paläolithischen Fundstellen in der Region (Armenien, Georgien, Aserbaidschan) belegen, wenngleich mit sich änderndem Klima und zunehmenden kulturellen Fähigkeiten verschiedene Menschengruppen sicherlich jeweils einen ganz anderen Umgang mit ihrer Umwelt hatten. Mit seinem Fokus auf pflanzliche Ressourcen zielt dieses Projekt darauf ab, nutzbare Wildpflanzen des Südkaukasus, ihre natürliche Verfügbarkeit in verschiedenen pleistozänen Landschaften und die für ihre Nutzung erforderlichen kulturellen Fähigkeiten zu untersuchen. Die Hauptziele sind hierbei die Quantifizierung der verfügbaren Pflanzenressourcen für verschiedene Menschengruppen in Armenien vom Alt- bis Jungpaläolithikum, wobei einerseits die vorherrschende Vegetation, die die Landschaft zu bestimmten Zeiten in der Vergangenheit bedeckte, und andererseits die jeweiligen technologischen Fähigkeiten, die zur Nutzung dieser Landschaften erforderlich sind, gegenübergestellt werden. Zu diesem Zweck wird das Projekt die Paläovegetation im armenischen Hochland für verschiedene Zeiträume des Pleistozäns rekonstruieren, basierend auf statistischen Beziehungen zwischen der regionalen Vegetation und Pollen aus rezenten Bodenoberflächenproben. Die rekonstruierten Landschaften werden hinsichtlich der Verfügbarkeit von wilden Nutzpflanzen sowohl für die Ernährung als auch für andere Ressourcen bewertet. Zudem werden archäologische Belege für technologische Fähigkeiten kompiliert, die zur Nutzung dieser Pflanzen nötig sind. Die Reduzierung der potenziell in der Landschaft verfügbaren Nutzpflanzen auf diejenigen, die tatsächlich von Gruppen mit unterschiedlichen Fähigkeiten genutzt werden können, wird es ermöglichen, die Verfügbarkeit von Pflanzenressourcen für verschiedene paläolithische Gruppen in Armenien zu quantifizieren. Der Vergleich dieser Ergebnisse wird zu fundierten Einblicken in die Entwicklung der menschlichen Fähigkeiten zur Nutzung der Landschaften im Südkaukasus führen. Innovationen während des Mittel- und Jungpaläolithikums sollten Vorteile im Hinblick auf die Pflanzennutzung gebracht haben, die möglicherweise die lange Koexistenz dieser Gruppen in der Region und/oder deren endgültige Ablösung erklären. Höchstwahrscheinlich hat eine hochentwickelte Pflanzennutzung zum Überleben des Menschen während der Eiszeiten in dieser Gebirgslandschaft beigetragen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Armenien
Mitverantwortlich(e)
Privatdozentin Dr. Miriam Noël Haidle
ausländischer Mitantragsteller
Professor Dr. Ivan Gabrielyan
