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Wissen über die „Dritten“ im katholischen Kontext. Dynamiken von Machtmissbrauch und sexueller Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 534685649
 
Kinder und Jugendliche wachsen in Familien auf, begegnen Menschen in der Nachbarschaft, sind in Schulen und pädagogischen Einrichtungen, gehen zum Sport oder zu anderen Freizeitaktivitäten, in den Gottesdienst oder zur kirchlichen Jugendgruppe. Ihren Alltag verbringen sie mit ganz unterschiedlichen Erwachsenen und Gleichaltrigen. In Fällen von Machtmissbrauch und sexueller Gewalt steckt hierin eine wichtige Ressource. Im Prinzip könnten Opfer von diesen dritten Personen Hilfe erfahren. Eltern, Lehrkräfte und alle Personen, denen Kinder und Jugendliche im Alltag begegnen, können folglich zu „Dritten“ werden – zu Beobachtenden, Mitwissenden, Zeug*innen, aber auch zu Helfenden. Damit tragen diese zu Form und Ausmaß von Verletzbarkeit durch Machtmissbrauch und sexuelle Gewalt bei. Hier setzt das Teilprojekt an: Erkenntnisse über Bedingungen von Verletzlichkeit von Personen und Systemen sollen durch die Analyse von veröffentlichten Geschichten betroffener Menschen sowie anhand der vorliegenden Dokumentationen von nationalen und internationalen Aufarbeitungskommissionen zu Machmissbrauch und sexueller Gewalt in der katholischen Kirche gewonnen werden. In der Forschung ist der Blick auf „Dritte“ bislang unterbelichtet. Untersucht wird hier, wo und wie diese präsent waren, ob und wie sie die Verletzlichkeit der betroffenen Kinder und Jugendlichen verstärkt oder reduziert haben und welche Bedeutung Generationen- und Geschlechterverhältnisse sowie das katholisch geprägte Umfeld auch für die Deutung und das Handeln der „Dritten“ hatten. Das Teilprojekt hat drei Arbeitsschwerpunkte: erstens die Auswertung von Dokumentationen und Berichten nationaler und internationaler Aufarbeitungskommissionen zu den „Dritten“, zu Verletzlichkeit sowie zur Bedeutung von Generationen- und Geschlechterordnungen. Zweitens die Auswertung digital verfügbarer Berichte betroffener Menschen zwischen ca. 18 und 95 Jahren. Auch hier geht es um Informationen Betroffener über die „Dritten“, über Generationen- und Geschlechterordnungen sowie um die Bedeutung des katholisch geprägten oder religiösen Kontextes. Die gewonnenen Ergebnisse sollen dann in Diskussionsveranstaltungen und Zukunftswerkstätten mit Mitgliedern katholischer Gemeinden diskutiert werden. Hier geht es um das Hauptziel des Gesamtantrags: Missbrauchssensible Reflexion und Neukonzeption von Macht.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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