Detailseite
Projekt Druckansicht

Rolle der Vielfalt von Mikroglia im Umbau GABAerger Synapsen in kortiko-limbischen Schaltkreisen und Angstverhalten

Fachliche Zuordnung Molekulare Biologie und Physiologie von Nerven- und Gliazellen
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 559420174
 
Mikroglia spielen bei der Gestaltung der Gehirnfunktion sowohl unter physiologischen als auch unter pathologischen Bedingungen eine wesentliche Rolle. Als Makrophagen des zentralen Nervensystems tragen sie zur Reaktion des Gehirns auf Infektionen und Gewebeschäden bei und verschlimmern oder mildern die Auswirkungen der Schäden je nach Kontext. Eine ebenso entscheidende Rolle spielen Mikroglia bei der Gestaltung von neuronalen Schaltkreisen unter normalen physiologischen Bedingungen, insbesondere während der frühen Entwicklung sowie in Phasen der Plastizität in adulten Schaltkreisen. Angesichts der fundametellen Bedeutung dieser Prozesse für die normale Gehirnfunktion ist es nicht überraschend, dass in den letzten Jahren eine veränderte Aktivität vom Mikroglia zunehmend mit der Ätiologie psychiatrischer Störungen in Verbindung gebracht wird. Es wurde postuliert, dass Mikroglia entweder durch eine abnorme Aktivierung, die möglicherweise durch Stress ausgelöst werden, oder durch den Verlust normaler physiologischer Prozesse, die gesunde Gehirnkreisläufe formen und aufrechterhalten, zu diesen Störungen beitragen können. Ein Schlüsselprozess, der von Mikroglia sowohl unter physiologischen als auch pathologischen Bedingungen vermittelt wird, ist der Synapsenumbau, entweder durch Phagozytose von synaptischen Endigungen oder durch Stimulation der Synapsenbildung. Während sich die meisten Studien, die den synaptischen Umbau durch Mikroglia untersuchten, auf ihre Rolle an glutamatergen, erregenden Synapsen konzentrierten, deuten neuere Erkenntnisse darauf hin, dass sie gleichermaßen zum Umbau von GABAergen, hemmenden Synapsen beitragen. Diese Beobachtung ist besonders wichtig, da bekannt ist, dass eine Fehlfunktion der GABAergen Synapsen auch zu psychiatrischen Störungen, einschließlich Angststörungen, beiträgt. Die Identifizierung der genauen Mechanismen, durch die Mikroglia die GABAergen Synapsen in den relevanten Hirnregionen, einschließlich des kortikolimbischen Systems, formen, ist daher von entscheidender Bedeutung für das Verständnis ihrer Rolle in der Pathophysiologie und der möglichen Behandlung psychiatrischer Störungen. Im vorliegenden Abtrag untersuchen wir, ob Mikroglia durch ihre Rolle beim Umbau von GABAergen Synapsen im sich entwickelnden kortikolimbischen System zur Ätiologie von angstbedingten Störungen beitragen kann, und zu untersuchen, ob die lokale Umgebung den mikroglialen Umbau von GABAergen Synapsen unter physiologischen und stressbedingten pathologischen Bedingungen beeinflusst. Zu diesem Zweck kombinieren wir eine weite Palette von Ansätzen in Mausmodellen, darunter Immunhistochemie, Elektrophysiologie, Optogenetik, Chemogenetik, RNA-Sequenzierung und In-vivo-Bildgebung, um den Einfluss der lokalen Umgebung auf den mikroglialen Umbau von GABAergen Synapsen im sich entwickelnden kortikolimbischen System zu bewerten und die Rolle von GABA-rezeptiven Mikroglia an GABAergen Synapsen und im Angstverhalten zu identizifieren.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung