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Frühzeitige Identifizierung von Patienten und Patientinnen, die chronisch posttraumatische Schmerzen entwickeln, mittels Immunphänotypisierung – ist eine solche Studie durchführbar (ELECTRA-F)?
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Frank Birklein; Professor Dr. Stefan Bittner; Professorin Dr. Heike Lydia Rittner
Fachliche Zuordnung
Anästhesiologie
Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 559983009
Chronische posttraumatische Schmerzen der Extremitäten (CPTLP) und das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS) sind Komplikationen, die oft erst verzögert nach mehreren Monaten diagnostiziert werden. Wenn CPTLP/CRPS erst einmal eingetreten ist, führt dies oft zu anhaltenden starken Schmerzen und lebenslangen Behinderungen. Wir postulieren, dass eine immunologisch bedingte Pathophysiologie von CRPS und auf eine mögliche Rolle myeloider Zellen und klinische Parameter jetzt die Möglichkeit bieten, "Risikopatienten" besser zu identifizieren, indem kurz nach dem Trauma eine Immunphänotypisierung durchgeführt wird. Dies soll im Rahmen von EarLy idEntification of chroniCposTsuRgical pAin by immunophenotyping (ELECTRA) untersucht werden. Patientinnen und Pateinten könnten dann durch Immuntherapie behandelt werden, bevor sich CPTLP/CRPS entwickelt (ELECTRA-T). CPTLP/CRPS ist jedoch nicht häufig, prädiktive Parameter müssen validiert werden und die Immunphänotypisierung ist zeitaufwendig und teuer. Daher ist eine Strategie zur Identifizierung von "Risikopatienten" für CPTLP/CRPS kurz nach einem Extremitätentrauma zwingend erforderlich, und Immunphänotypisierungsprotokolle müssen für ein multizentrisches Design optimiert werden. Die jetzt beantragte Machbarkeitsstudie ELECTRA-F wird daher nicht nur neue wichtige Erkenntnisse über die Pathophysiologie von CRPS liefern, sondern auch die für die Vorbereitung von ELECTRA und ELECTRA-T erforderliche Logistik aufbauen. Aufgrund der Tatsache, dass starke Schmerzen etwa eine Woche nach konservativ behandelten Radiusfrakturen die Wahrscheinlichkeit von CPTLP/CRPS um das 15- bis 30-fache erhöhen, wollen wir im ersten Arbeitspaket die Logistik für das Screening und die Rekrutierung etablieren. Wir postulieren, dass wir dadurch "Risikopatienten" identifizieren und anreichern können. Im zweiten Arbeitspaket optimieren wir Protokolle für die individuelle Immunphänotypisierung aus dem Blut von gelagerten/eingefrorenen WBCs (scRNA-Seq, T-Zell-Rezeptor-Sequenzierung) und führen erste Analysen durch. Drittens untersuchen wir die Rolle des Immunsystems und Autoreaktivität anhand von Serumproben aus unseren früheren gemeinsamen Studien. ELECTRA-F wird somit die Grundlage für eine zuverlässige Berechnung der Stichprobengröße für die erfolgreiche Durchführung der prospektiven multizentrischen Diagnostikstudie (ELECTRA) zur Identifizierung von "Risikopatienten" für CPTLP/CRPS und zur Vorbereitung einer randomisierten kontrollierten Behandlungsstudie (ELECTRA-T) zur Vorbeugung von CPTLP/CRPS bilden. Darüber hinaus werden wir ein besseres Verständnis der Pathophysiologie in Bezug auf die Wege der Immundysregulation erlangen, was eine bessere Auswahl der Behandlung ermöglicht.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
