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Die Beziehung zwischen Hyperkapnie, Vasopressin und gastrointestinaler Dysfunktion bei kritisch kranken Patienten
Antragsteller
Dr. Carsten Marcus
Fachliche Zuordnung
Anästhesiologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 560573584
Abdominelle Sepsis und Anastomoseninsuffizienz sind sowohl medizinisch als auch gesellschaftlich bedeutsame Probleme, für die es derzeit keine ausreichend wirksamen supportiven oder - im Falle der Anastomoseninsuffizienz - präventiven Maßnahmen gibt. Die abdominale Sepsis beinträchtigt die zuvor intakte gastrointestinale Barriere durch eine Minderperfusion des Splanchnikusgebietes, was zum Übertritt lokaler Immunzellen, zur Freisetzung von Zytokinen und zur Passage von Endotoxinen führt. Dies begünstigt letztlich eine Aggravierung der Sepsis bis hin zur multiplen Organdysfunktion. Die Verbesserung der beeinträchtigten intestinalen Mikrozirkulation kann das Outcome der Patienten potentiell verbessern. Da die Anastomosenleckage bei Patienten mit adäquater Sauerstoffversorgung seltener auftritt, könnte eine Intervention, welche die Mikrozirkulation und die Sauerstoffversorgung des Magen-Darm-Trakts verbessert, eine protektive Wirkung auf die Anastomosenintegrität haben und somit die Inzidenz selbiger senken. Tierexperimentelle Modelle deuten darauf hin, dass Hyperkapnie und Vasopressin vielversprechende Ansätze zur Behebung einer gestörten intestinalen Mikrozirkulation darstellen. Die Hypothese lautet also, dass permissive Hyperkapnie und Vasopressin einen protektiven Effekt auf die Entwicklung einer abdominalen Sepsis, einer Anastomoseninsuffizienz und anderer klinisch relevanter Folgen bei Intensivpatienten bewirken. Um diese Hypothese in einem translationalen Ansatz zu verifizieren, werden Daten aus dem „Perioperative Outcomes Lab“ am Center for Anesthesia Research Excellence (CARE) am Beth Israel Deaconess Medical Center (BIDMC) und der Harvard Medical School in Boston in zwei Arbeitsteilen analysiert. Teil I des Projekts besteht aus einer retrospektiven Analyse aller beatmeten Intensivpatienten von 2008 bis 2024, um den Zusammenhang zwischen ausgeglichener Hyperkapnie und abdominaler Sepsis zu bewerten. In Teil II wird eine Analyse aller Intensivpatienten durchgeführt, die eine Vasopressin-Therapie erhalten (entweder als alleinige oder ergänzende Behandlung), um relevante abdominale Endpunkte zu bewerten. Die Ergebnisse und Hypothesen sollen dann in prospektiven Studien an Intensivpatienten am Universitätsklinikum Düsseldorf validiert werden. Basierend auf den erhobenen Daten hoffen wir, einerseits die Versorgung von Patienten nach abdominalchirurgischen Eingriffen zu verbessern, andererseits aber auch die Gesamtheit aller Intensivpatienten in Hinblick auf abdominelle Sepsis und Anastomoseninsuffizienz zu optimieren.
DFG-Verfahren
WBP Stipendium
Internationaler Bezug
USA
