Detailseite
Zwischen Zierde und Symbolgut: Schmuck als Ausdruck von Identitäten, Kulturkontakte und technologische Entwicklung während der ägäischen Bronzezeit
Antragstellerin
Dr. Magda Pieniazek
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 561384732
Es kann nicht bestritten werden, dass Schmuck eine signifikante Rolle in der Kultur vergangener Gesellschaften spielte. Seine Bedeutung wird durch das Repertoire an Grabbeigaben in beinahe jedem bronzezeitlichen Gräberfeld deutlich belegt. In der Ägäis und im gesamten Ostmittelmeerraum waren sowohl Verzierungen als auch Rohstoffe für ihre Herstellung Gegenstand des transregionalen Handels und Gabentausches. Auch Fresken und andere ikonographische Quellen sprechen für die vielschichtige Signifikanz der Ketten, Diademe oder Anhänger. Aber welches war ihre genaue Bedeutung? Wir können vermuten, dass hinter den offensichtlichen, ästhetischen Eigenschaften symbolische Inhalte und Botschaften verborgen sind. Glanz, Farbigkeit, Exotik, außergewöhnliche Form und Qualität der Herstellung oder Haltbarkeit des Materials waren und sind wichtige Merkmale, auf die dieses Objektgruppe aber nicht reduziert werden darf. Schmuck konnte den sozialen Status des Trägers bzw. der Trägerin ausdrücken, und zwar nicht nur gesellschaftliche Stellung, sondern auch den Familienstand, Alter bzw. Identität in engerem und breiterem Sinne. Es ist aber auch möglich, dass einige Objekte als Kleider- und/oder Körperschmuck eine metaphysische Funktion innehatten, wie z.B. eine Amulett-artige. Dies ist im Hinblick auf die Edelsteine der Bronzezeit denkbar, wie Karneol, Achat, Bergkristall oder Amethyst – die zu den damaligen meist exotischen und prestigeträchtigen Materialien gehörten. Eine Analyse der Verbreitungsmuster von Edelsteinschmuck, Siegel und anderen Gegenständen zeigt markante Gesetzmäßigkeiten auf, die auf verschiedene Bedeutungen dieser Objekte und Rohstoffe hinweisen. Symbolische Inhalte sind im Fall der Reliefperlen aus Glas und Gold offensichtlich, aufgrund der figürlichen, pflanzlichen und anderen spezifischen Darstellungen, die sie tragen. Es ist anzunehmen, dass auch sie ein Ausdruck der lokalen Symboliken und Identitäten gewesen sind. Des Weiteren sind die Verbreitungsmuster der Schmuckfunde wichtige Quellen zur Erforschung bronzezeitlicher Tauschmechanismen. Die Analysen der Herstellungstechniken liefern signifikante Erkenntnisse über die lokale Einführung und Verbreitung der technologischen Innovationen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
