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Werktreues Dirigieren. An Beispielen großer Orchestermusik gelehrt von Peter Raabe. Historisch-kritische Quellenedition

Antragsteller Dr. Lutz Felbick
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 562197754
 
Mit der historisch-kritischen Quellenedition des Manuskripts Werktreues Dirigieren wird eine Schrift von Prof. Dr. Dr. Peter Raabe (1872-1945) vorgelegt. Diese gilt hinsichtlich des Inhalts und des Umfangs als das Hauptwerk des Musikwissenschaftlers und Dirigenten. Damit wird Grundlagenmaterial zugänglich gemacht, nicht nur für die Peter-Raabe-Forschung, sondern auch für die weitere musikwissenschaftliche Forschung zur Aufführungspraxis und zum Werktreue-Begriff. Raabes Lehrbuch gibt als erfahrener Orchesterleiter darüber hinaus einen detaillierten Einblick in seine Dirigentenwerkstatt. Die Edition ist von besonderer wissenschaftlicher Bedeutung, denn der Autor kommentiert kritisch die vorliegenden Werkausgaben sämtlicher Symphonien von Beethoven und Brahms, weiterhin Orchesterwerke von Mozart, Schubert und Weber. Raabe lässt in seinen Ausführungen wichtige Autoren zu Wort kommen, die sich als Komponisten, Dirigenten, Herausgeber von klassischer Orchesterliteratur oder in Gestalt von Klavierbearbeitungen mit den hier behandelten Werken auseinandersetzten. Raabe begegnet den von ihm zitierten Interpretationsvorschlägen dieser Vorgänger und Zeitgenossen teilweise mit begeisterter Zustimmung, teilweise mit schroffer Ablehnung. Das Manuskript Werktreues Dirigieren wurde im Jahre 1977 dem Stadtarchiv Aachen übergeben, wo es seit dieser Zeit unbeachtet von der Öffentlichkeit ruhte. Zu dieser Zeit gab es noch keine wissenschaftliche Arbeit, die sich kritisch mit dem Dirigenten, Musikwissenschaftler und Präsidenten der Reichsmusikkammer Peter Raabe auseinandergesetzt hatte. Das änderte sich mit der 2004 erschienenen Dissertation von Nina Okrassa. Anschließend wurden weitere wichtige Quellen zu Raabe bekannt, die Okrassa nicht ausgewertet hatte. Offensichtlich ließ es der von Okrassa gesetzte Rahmen nicht zu, auf das vorliegende Hauptwerk Raabes einzugehen, denn dafür wäre ein gesondertes Dissertationsprojekt notwendig gewesen. 2015 folgte vom Herausgeber eine in der kulturpolitischen Forschung viel beachtete Veröffentlichung zu Raabes umstrittenen kulturpolitischen Aktivitäten. Diese ergänzte der Herausgeber im Rahmen dieser Quellenedition durch weitere Recherchen zu Raabe. So kann die Person Peter Raabes und seine schriftstellerische Tätigkeit im kritischen Kommentar dieses Buches recht detailliert beleuchtet und ergänzt werden, denn die vormaligen Desiderate liegen nun nicht mehr vor. Raabes politische Entwicklung in den Jahren 1935-1945 nachzuzeichnen erweist sich als wesentlich schwieriger dar als man zunächst annehmen könnte. Davon zeugen nicht nur die erwähnten Veröffentlichungen und der hiesige kritische Kommentar, sondern auch der vom Herausgeber als Hauptautor verfasste Wikipedia-Artikel zu Peter Raabe. Dort ist weiteres Quellenmaterial über links zugänglich, welches insgesamt zu einer ersten Orientierung beitragen kann.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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