Detailseite
Förderung protestantischer Theologeneliten in Oberschwaben: Das Buffler’sche Stipendium – eine reformationszeitliche Stiftung und ihre Geschichte bis ins frühe 20. Jahrhundert
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Gößner
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 562994391
Einführung: Das Buffler’sche Stipendium ist eine einzigartige Stiftung zur Unterstützung von Studenten. Im Jahr 1534 gegründet, gehört dieses Stipendium zu einem erfolgreichen Typus obrigkeitlicher Studienstiftungen, die im Hinblick auf die Umsetzung bildungspolitischer Ziele der Reformation als repräsentativ gelten können. Ziele: Das Projekt will Stiftungsintentionen des Buffler’schen Stipendiums im Kontext des reformatorischen Geschehens rekonstruieren. Im Unterschied zu vergleichbaren Stipendien in Hessen (Marburg 1529), Württemberg (Tübingen 1536) und Kursachsen (Wittenberg 1544/45) handelt es sich beim Buffler’schen Stipendium um eine Kooperation von vier oberschwäbischen Reichsstädten – Biberach, Isny, Konstanz und Lindau. Im Stil eines public-private-partnership finanzierte der Patrizier Peter Buffler die Stiftung, initiiert wurde sie von den Reformatoren Ambrosius Blarer und Martin Bucer. Das Buffler’sche Stipendium wurde seit der Reformationszeit bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts vergeben. Dieser gesamte Zeitraum soll hinsichtlich der Verleihungspraxis des Stipendiums untersucht werden, wobei alle ermittelbaren Stipendiaten prosopografisch erfasst werden. Damit entsteht am konkreten Beispiel ein wichtiger Beitrag sowohl zur Sozial-, Kultur- und Personengeschichte der süddeutschen Reichsstädte als auch zur deutschen Universitätsgeschichte der frühen Neuzeit. Methode: Die reichlich dreieinhalb Jahrhunderte des Untersuchungszeitraums sollen mittels eines Zeitrasters in vier chronologischen Abschnitten behandelt werden, wobei sowohl stadtgeschichtliche wie auch makrohistorische Ereignisse in den Blick genommen werden. Aufgrund eigener Forschungen und des aktuellen Forschungsinteresses am Thema Stiftungen/Stipendien ist ein komparatistischer Ansatz möglich. Aufgrund der disparaten Überlieferungslage in über einem Dutzend Archive werden Quellen sowohl in klassisch heuristischer Vorgehensweise bearbeitet als auch die Möglichkeiten digitaler Auswertung im Sinne der digital humanities ausgeschöpft. Am Buffler’schen Stipendium lässt sich exemplarisch sowohl die Genese der bürgerlichen Funktionseliten als auch die intellektuelle Antriebkraft des reichsstädtischen Humanismus zeigen. Ausblick: Das Projekt ist eingebettet in einen derzeit aktuellen Forschungsdiskurs zur vergleichenden Universitäts-, Bildungs- und Stiftungsgeschichte. Aufgrund der historischen Spezifika des Buffler’schen Stipendiums sind neue Erkenntnisse zu erwarten, die weitere interdisziplinäre Forschungen zur Bildungsgeschichte der Reformationszeit und zur Bildungslandschaft Oberschwaben initiieren können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
