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Die Nachfrage nach lokaler Repräsentation und die Grüne Transformation: Verbesserte Mitsprache oder verzögerte Umsetzung?
Antragsteller
Dr. Lukas Rudolph
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 563356387
Räumliche Ungleichheiten prägen viele etablierte Demokratien und führen tendenziell zu ortsbezogenen Ressentiments sowie einer Polarisierung zwischen Stadt und Land. Diese Konflikte werden durch die Grüne Transformation, mit oft lokal konzentrierten Kosten, verschärft. Jüngste Studien zeigen zudem, dass Verteilungseffekte die Umsetzung einer grünen Wende erheblich beeinträchtigen können. In diesem Kontext untersucht das Projekt die Rolle lokaler politischer Repräsentation, mit einem Fokus auf die Präferenzen der Bürger*innen. Ausgangspunkt ist die grundlegende Ambivalenz zwischen adäquater politischer Vertretung benachteiligter Gruppen und der Bestärkung partikularistischer (und damit die Transformation hemmender) Interessen. Konzeptionell unterscheiden wir zwischen dem Wahlergebnis lokaler Kandidat*innen und der Nachfrage nach lokaler Repräsentation. Als erstes Projektziel analysieren wir die räumliche und zeitliche Varianz des elektoralen Heimvorteils von Kandidat*innen im Kontext räumlicher Ungleichheiten und grüner Infrastrukturprojekte. Dabei sollen Einflussfaktoren auf das Abschneiden lokaler Kandidat*innen identifiziert werden. Als zweites Projektziel untersuchen wir das Ausmaß, die Natur und die Implikationen der Nachfrage nach lokaler Repräsentation. Unterstützt oder behindert diese effektive Klimapolitik? Aus mehreren Gründen konzentriert sich der empirische Teil des Projekts auf Bayern. Bei Landtagswahlen können Bürger*innen hier zwischen mehreren Kandidat*innen derselben Partei auswählen, was eine Langfristanalyse (1966-2023) der Unterstützung von lokalen Repräsentant*innen auf höherer Ebene erlaubt. Der umfassende wirtschaftliche und soziale Wandel in dieser Zeit hat auch zu Veränderungen in räumlichen Ungleichheiten geführt. Vor dem aktuellen Hintergrund kontroverser grüner Infrastrukturprojekte lassen sich zudem realistische Umfrageexperimente zur Analyse von Mechanismen durchführen. Das Projekt ist in zwei Arbeitspakete (AP) mit jeweils eigenem zeitlichen Fokus und Evidenztyp gegliedert. AP1 analysiert aggregierte Wahldaten über mehrere Jahrzehnte mit quasi-experimentellen Methoden. AP2 sammelt neue Individualdaten in der Gegenwart, mittels zweier umfrageexperimenteller Studien mit Bezug auf realweltliche grüne Infrastrukturprojekte. Hierdurch wollen wir auch die weitere Theorieentwicklung befördern sowie praktisch hochrelevante Fragen beantworten. Das Projekt wird zum besseren Verständnis von lokaler Repräsentation und der komplexen Beziehung zwischen den Präferenzen von Bürger*innen, Kandidat*innen und politischen Entscheidungen im Kontext der Grünen Transformation beitragen. Die langjährige erfolgreiche Kollaboration des antragsstellenden Teams fortsetzend, werden wir mindestens sechs Zeitschriftenartikel veröffentlichen sowie neue Datensätze bereitstellen. Die Ergebnisse sollen einen wertvollen Beitrag zu Debatten über räumliche Ungleichheiten, die Umsetzbarkeit effektiver Klimapolitik und institutionelle Reformen leisten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Irland
Kooperationspartner
Dr. Thomas Däubler, Ph.D.
