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Wie wirken sich unterschiedliche Merkmale des Huhnes auf die Pathogenese der Infektiösen Bursitis aus? - Erkenntnisse aus der Perspektive des Wirts
Antragstellerin
Professorin Silke Rautenschlein, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Tiermedizin
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 434524639
Das infektiöse Bursitis Virus (IBDV) ist weltweit eines der wichtigsten immunsuppressiven Erreger bei Hühnern. Trotz Impfung kommt es zu Feldausbrüchen. Der Einfluss von Wirtsmerkmalen auf Krankheitsverläufe und protektive Immunantworten ist beim Geflügel kaum bekannt. Bei IBDV-Infektionen wurde gezeigt, dass Genotyp und Alter die Immunität beeinflussen, aber die Mechanismen sind schlecht untersucht. Studien deuten darauf hin, dass die Verfügbarkeit von Zielzellen, insbesondere von B-Zellen als IBDV-Hauptzielzellen, den Ausgang der Infektion beeinflusst, denn eine Bursektomie verhindert die klinische Erkrankung. Während die humorale Immunität für eine protektive Immunantwort gegen IBDV sehr wichtig ist, wird angenommen, dass auch T-Zellen eine Rolle bei der Viruskontrolle spielen. Unsere jüngsten Untersuchungen, bei denen wir Wildtyp- (WT) und gamma delta T-Zell-Knockout- (KO) Hühner nach IBDV-Infektion untersuchten, zeigten, dass gamma delta T-Zellen keine wesentliche Rolle bei der IBDV-Infektion spielten, während kompensierende alpha ß T-Zellpopulationen offenbar eine schnellere Viruskontrolle und Erholung der Bursa Fabricii ermöglichten. Zytokinexpressionsanalysen deuten auf eine Beteiligung regulatorischer und zytotoxischer T-Zellen hin. Wir nehmen an, dass Hühnergenotyp und Alter die Verfügbarkeit von IBDV-Zielzellen beeinflussen. Das Zusammenspiel dieser Merkmalsvariationen könnte die Viruspathogenese und die Immunantwort modulieren. Wir planen, vier Hühnergenotypen (Ziel 1) bzw. vier Altersgruppen (Ziel 2) einzusetzen, um die Zellzusammensetzung des Zielgewebes und die Verteilung IBDV-infizierter Zellen, die Entwicklung und Erholung von Läsionen nach Inokulation mit IBDV-Stämmen unterschiedlicher Virulenz zu vergleichen. Wir werden Variationen der B- und T-Zell-Immunität erfassen, indem wir die Zusammensetzung dieser Zellen in der Zirkulation und lokal im Zielgewebe, das B- (Ziel 1 und 2) und T-Zell-Rezeptor-Bulk-Repertoire (Ziel 1) sowie die humorale Immunantwort nach IBDV-Inokulation bestimmen. Die IBDV-Pathogenese wird weiterhin vergleichend zwischen WT und B-Zell-KO-Hühner untersucht (Ziel 3), um die Pathogenese ohne klassische IBDV-Zielzellen und ohne die humorale Immunantwort zu analysieren. Der adoptive Transfer von IBDV-stimulierten T-Zellen aus der Milz wird es ermöglichen, den Einfluss der T-Zell-Immunität auf die IBDV-Protektion in einem intakten und B-Zell-defizienten Wirt zu bestimmen. Wir werden dieses B-Zell-KO-Hühnermodell nutzen, um Nicht-B-Zell-Zielzellen genauer zu charakterisieren und ihren Beitrag zur Immunsuppression und Krankheitsentwicklung zu verstehen. Unsere Untersuchungen werden dazu beitragen, die IBDV-Prophylaxestrategien zu verbessern, indem mögliche Variationen in der Merkmalszusammensetzung des Huhnes berücksichtigt werden. Unsere Ergebnisse werden eine Verbesserung der Gesundheit und des Wohlergehens von Hühnern ermöglichen und könnten darüber hinaus auch die Entwicklung neuer Impfansätze für Nutztiere anregen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
