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Griechenland und die makedonische Frage (1944-1995): Erinnerungskultur, Geschichtspolitik und nationale Öffentlichkeit in Südosteuropa
Antragsteller
Professor Dr. Stefan Troebst
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 56480787
Das Projekt fragt am Beispiel der griechischen Überreaktion auf die Staatswerdung der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik Makedonien im Jahr 1991 nach den Ursachen dafür, dass das Bild des Balkans im gegenwärtigen Griechenland weiterhin stark von nationalen Stereotypen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts geprägt ist. Das kulturgeschichtliche Forschungsvorhaben rekonstruiert in einer longue durée-Perspektive Ansichten, Wahrnehmungen, Verhaltensmuster und vor allem Erinnerungsrituale einer südosteuropäischen Gesellschaft bezüglich eines von ihr so genannten - und auch so empfundenen - „nationalen Themas . Dieses ist die Makedonische Frage, die neben anderen eine Teilfrage der im 18. Jahrhundert entstandenen Orientalischen Frage ist. Ob bzw. auf welche Art und Weise drei identitätsstiftende Ereignisse und Erinnerungen der griechischen Nation, nämlich der Griechische Bürgerkrieg Mitte der 1940er Jahre mit seiner ausgeprägten makedonischen Dimension, das antike Makedonien Alexander des Großen und der antibulgarische „Makedonische Kampf von 1904-1908 die feindliche Haltung der Griechen gegenüber der Unabhängigkeitserklärung des modernen Makedoniens determiniert haben und immer noch tun - dies soll im Projekt untersucht werden. Besonderes Interesse gilt dabei dem Aufzeigen einer Kausalitätsbeziehung zwischen dem historischen Ereignis des Griechischen Bürgerkriegs beziehungsweise den daraus gewonnenen Erfahrungen einerseits und dem Entstehen spezifischer erinnerungskultureller Muster und geschichtspolitischen Strategien, gar spezieller Institutionen, andererseits. Angesichts der weiterhin ungelösten Namensfrage im griechisch-makedonischen Verhältnis sowie der relativ konkreten Beitrittsperspektive der Republik Makedonien zu NATO und EU kommt dieser zeithistorischen Studie aktuelle Bedeutung für die mittelfristige Entwicklung im südöstlichen Europa wie in der gesamten EU zu.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen