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Briefliches Fakt und Fiktion? Die Briefsammlung des Isidor von Pelusium neu betrachtet
Antragsteller
Dr. Dimitrios Zagkanas
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Griechische und Lateinische Philologie
Katholische Theologie
Griechische und Lateinische Philologie
Katholische Theologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 565703836
Dieses Projekt schlägt eine historisch- und quellenkritische Neubewertung der Briefsammlung vor, die Isidor von Pelusium zugeschrieben wird, um ein neues, ausgewogenes und genaueres Verständnis des Autors, der Herkunft und des Kontextes dieses monumentalen Korpus (ca 2000 Briefe) zu erlangen und zu entwickeln. Isidors Briefe, die gemeinhin auf die 1. Hälfte des 5. Jh. n. Chr. datiert wird, sind eine Fundgrube an Informationen zu einer Vielzahl von Themen, doch ihre Verwertung wird durch die Ungewissheit über ihre Historizität und ihr Datum erheblich erschwert. Handelt es sich um echte Briefe an historische Personen geschickt wurden, oder um fiktive? Wurden sie im frühen 5. Jh. von Isidor verfasst oder später von einer erfundenen Person? Die wissenschaftliche Meinung ist gespalten, und da es in den Briefen sowohl Elemente gibt, die ihre historische Authentizität stützen, als auch solche, die sie in Frage stellen, kann das Problem ohne eine genaue kritische Untersuchung und einen kombinierten Ansatz nicht angegangen werden. An der Schnittstelle von spätantiker und frühbyzantinischer Theologie, Philologie, und Geschichte will dieses Projekt Isidors Briefkorpus eingehend untersuchen, um zu überprüfen, ob es sich dabei insgesamt oder in Teilen um eine Tatsache oder Fiktion oder beides handelt, und um seinen ursprünglichen historischen Kontext zu bestimmen. Über die problematischen Unterscheidungen zwischen „echten“ und „erfundenen“ Briefen, hinaus werde ich die Beziehung (und das Zusammenspiel) zwischen Leben und Literatur, Realität und Rhetorik, Fakt und Fiktion in den Briefen untersuchen. Genauer gesagt werde ich sowohl die Elemente, die die Authentizität des Korpus stützen, als auch jene, die sie in Frage stellen, kritisch untersuchen. Außerdem werde ich vergleichen, was der Autor uns über sich selbst erzählt und was die Briefe uns über den Autor erzählen. Darüber hinaus werde ich die internen Informationen über bekannte (oder als bekannt geltende) Adressaten mit den verfügbaren externen Beweisen abgleichen und sowohl Probleme der Prosopographie als auch textliche und literarische Fragen erörtern. Ebenfalls werde ich die christlichen literarischen Einflüsse und die historisch-religiösen Umstände untersuchen, die Anlass zu den Briefen gaben. Schließlich werde ich die internen Informationen mit den externen historischen und archäologischen Informationen über Pelusium im 5. Jh. abgleichen. Dieses Projekt zielt darauf ab, über die Oberfläche von Isidors Selbstdarstellung und Adressatenliste hinauszugehen, die wissenschaftliche Kluft zwischen denen, die die Briefe als fiktiv betrachten, und denen, die sie für echt halten, zu überwinden und letztlich ihren (und den ihres Autors) wahren historischen Kontext zu ermitteln. Das Projekt wird in einer Reihe von Artikeln und einer kritischen Monografie über Isidor von Pelusium resultieren, die in 3 Jahren fertiggestellt werden soll, und in der Organisation einer internationalen Konferenz zu Isidors Briefkorpus.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
